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Verfassungsschutz wollte angeblich Hacker anwerben

Hamburg (ap) - Das Bundesamt für Verfassungsschutz soll versucht haben, bundesdeutsche Hacker für seine Zwecke anzuwerben. Steffen Wernery vom Vorstand des Hamburger Chaos Computer Clubs (CCC) sagte in einem Zeitungsinterview, die Kölner Behörde habe ihn zur Mitarbeit gewinnen wollen. „Und ich bin nicht der einzige und nicht der erste gewesen.“

In der vergangenen Woche war ein schwerer Fall von Computerspionage für den sowjetischen Geheimdienst bekanntgeworden. Danach habe der Verein dem Verfassungsschutz detaillierte Informationen über ein „Programmloch“ westlicher Großrechner angeboten, sagte das CCC-Vorstandsmitglied. Bei weiteren Gesprächen sei ihm dann angedeutet worden, daß es bei einer dauerhaften Zusammenarbeit „weniger Ärger“ geben würde.

In Köln habe man ihn als „Katalysator“ zwischen Verfassungsschutz und Hackerszene einsetzen wollen. „Ich habe über das Angebot nachgedacht und dann geantwortet: 'Ich will lieber für Bonn als für Köln arbeiten'“, erklärte Wernery. Damit habe er ausdrücken wollen, daß es dem Verein um die politische Wirkung gehe, die sich mit einer Verstrickung in geheimdienstliche Aktivitäten nicht vertrage.

Der Computerklub will erreichen, daß der Gesetzgeber Straffreiheit und die Hacker einen legalen Status erhalten, ähnlich dem der Amateurfunker. „Wenn bei jugendlichen Hackern, die 16, 18 Jahre alt sind, Hausdurchsuchungen gemacht werden, wenn bei ihnen beschlagnahmt wird und sie Bescheide über ein paar tausend Mark bekommmen - dann werden sie in die Illegalität getrieben“, sagte Wernery, „und dann sind sie schnell ein Spielball für Geheimdienste.“

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