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Kammernoisekrach

■ Tim Berne spielt heute abend, 20.30 Uhr, im Dix

Mit dem Jazz dieser Tage ist es so eine Sache. Einerseits gibt es die Helden der vergangenen Jahrzehnte, die immer wieder den alten Kontinent beehren und sich hier ihr verdientes Altersgeld erspielen und zum anderen die vielen bißlosen Epigonen, die auf den neumodischen Jazzschulen gelernt haben, immer richtig den oder jenen nachzuahmen, ohne jemals wirklich so zu klingen, geschweige denn an den Tiefgang der Alten anknüpfen zu können. Einen Seitenweg aus diesem Dilemma findet immer wieder der New Yorker Altsaxophonist Tim Berne.

Von seinem Lehrmeister Anthony Braxton, dem Urvater der Post -Free-Avantgardisten, erbte er die Vorliebe für abstrakte Spielweisen. dem Die Formen, in denen Elemente der europäischen Kunstmusik in den Klangkörper der Jazzcombos integriert werden, zogen ihn dabei besonders an.

Seit damals, Mitte der 70er Jahre, ist viel passiert mit dem eigenwilligen Saxophonisten. Er spielte sich quer durch die New Yorker Loftscene, und ist mittlerweile zu bescheidenem Ruhm emporgestiegen, der es ihm erlaubt, der miesen Brotjobs zu entsagen und von seiner Musik zu leben.

Nachdem er letztes Jahr zusammen mit John Zorn, dem Sonnyboy der Noise-Fraktion, mit einem Musik-Programm aus der Feder Ornette Colemans die hiesigen Clubs beehrt hatte, besucht er uns heute mit seinem Projekt Fractured Fairy Tales, einem Quintett mit dem Trompeter Herb Robertson, dem Cellisten Hank Roberts, Bassist Mark Dresser und Schlagzeuger Joey Baron. Einen rauhen Abend wird es geben, der sich krümmt von wüsten Eruptionen bis zu kammermusikalischem Zusammenspiel der verschiedenartigen Klangträger. Gespannt darf man sein.

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