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'Emma'-Knast-Abo-betr.: "Fragwürdige –Emma'-Anzeige für Knast-Abos", taz vom 15.2.89, und "Geschmacklos", taz vom 1.3.89

betr.: „Fragwürdige 'Emma'-Anzeige für Knast-Abos“, taz vom 15.2.89, und „Geschmacklos“, von Susanne Boehncke, taz vom 1.3.89 (Knast-Seite)

(...) Susanne Boehncke vertritt die Auffassung, daß sich Frauen nicht gegen Sexismus engagieren dürfen, wenn sie nicht gleichzeitig auch alles andere Schlimme bekämpfen. 'Emma‘ tut dies bekanntlich - zu recht - nicht und daher trifft die Kritik nicht. Die 'Emma'-Aktion ist im Rahmen langjähriger Auseinandersetzung mit einer Justiz zu sehen, die Frauen in anderer Weise verfolgt als Männer. Man muß wissen, daß Frauen, die Kinder oder Männer töten, in anderer Weise verurteilt werden, als Männer, die entsprechendes tun. Erst dann kann man verstehen, was 'Emma‘ meint, wenn sie solche Frauen als „unsere politischen Gefangenen“ bezeichnet. Im Gros der bundesdeutschen Linken wird unter „Politischen“ was anderes verstanden: nur die, die wegen ihrer politischen Meinung (und eventuell Nationalität) in die Mühlen der Justiz geraten - nicht die, denen das wegen ihres Geschlechts passiert.

Insofern weist diese Aktion ein Defizit der mit solchen Themen befaßten Gruppen auf - zu denen Boehncke gehört - und versucht es abzudecken. Im übrigen gilt das Angebot von 'Emma‘ selbstverständlich für alle Frauen im Knast und nicht nur für „Kinds- und Gattenmörderinnen“.

Im übrigen würde mich interessieren, was Boehncke - die 'Emma‘ ja nicht mehr empfehlen will - denn den Frauen, die eine Frauenzeitschrift lesen wollen, in Zukunft vorschlagen wird. 'Brigitte‘ oder 'Freundin‘ vielleicht? Oder zu einem Männer-Journal überreden?

Antje Schrupp, Frankfurt

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