: CDU-Opposition formiert sich
■ Berliner CDU-Mitglieder gründen Arbeitskreis gegen Parteimafia und „Vitamin B“
In der CDU formiert sich eine Opposition gegen das sogenannte Politbüro des Generalsekretärs Landowsky und der „K-Gruppe“ um den Bundestagsabgeordneten Kittelmann: Gestern stellte sich der Arbeitskreis „Die Christsozialen“ der Öffentlichkeit vor. Die rund 20 Mitglieder des Gesprächskreises setzen sich für einen „Neuanfang“ in der Partei ein und wollen „dem breiten Unmut der Basis endlich ein unabhängiges Forum bieten“.
Die Christsozialen wenden sich zum einen gegen das „liberale Großstadtkonzept“ der Berliner CDU, wollen jetzt aber auch den „Republikanern“ nicht politisch hinterherlaufen. Sie orientieren sich sowohl an der christlichen Soziallehre, stehen aber gleichzeitig für einen konservativen Kurs in der Deutschlandpolitik. Nach eigenen Angaben verfügt der Gesprächskreis bereits über Kontakte in alle CDU Kreisverbände. Jürgen Braun, Sprecher der Christsozialen, zur taz: „Wenn wir morgen eine Veranstaltung machen würden, kämen da 100 CDU-Mitglieder hin.“ Braun hofft auf Zulauf der einfachen CDU-Mitglieder, die von der internen Kungelwirtschaft und der Pöstchenschieberei die Nase voll haben. Daß der Unmut groß ist, erlebte Landowsky vor kurzem auf einer internen Parteiveranstaltung in Charlottenburg. Als er den gefüllten Saal betrat, wurde der CDU-Generalsekretär minutenlang ausgepfiffen.
Wie in der Jungen Union deutet sich bei den Christsozialen eine flügelübergreifende Zusammenarbeit von Konservativen und Reformern an. Was sie eint, ist die Ablehnung „planmäßig angezüchteter Seilschaften, die die Kreativität in der Partei erdrosseln“.
ccm
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