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Tritte gegen Justitia

■ Justizbeamte nach Fußballspiel wegen Körperverletzung verurteilt / Sie hatten den Schiedsrichter mißhandelt / Richter: „Explosion von Aggressionen“ / Lebenslanges Spielverbot für Spieler

Weil sie einen Schiedsrichter nach einer für sie ungünstigen Entscheidung geschlagen und getreten hatten, wurden zwei Justizvollzugsbeamte der Betriebssportgruppe „SVJustitia Nord“ am Freitag von einem Moabiter Schöffengericht wegen Körperverletzung verurteilt. Die Männer im Alter von 28 und 34 Jahren müssen Geldstrafen bis zu 2.400Mark zahlen. Ein 26jähriger Mitspieler wurde vom Richter verwarnt.

In der Urteilsbegründung äußerte der Richter Verwunderung darüber, daß drei ausgewachsene Vollzugsbeamte sich dermaßen aufgeführt haben, nur weil ein Tor gegeben wurde, mit dem sie nicht einverstanden gewesen seien. Eine derartige Explosion von Aggressionen sei nicht hinnehmbar, wandte sich der Richter insbesondere an den 28jährigen Beamten.

Nach dem Spiel gegen die Mannschaft der „Neuen Heimat“ im Mai vorigen Jahres war gegen diesen Fußballer ein lebenslanges Spielverbot verhängt worden. Der Urteilsbegründung nach hatte er seinerzeit als Torwart zuerst den Linienrichter zu Boden gestoßen und ihm dann den Ball ins Gesicht geworfen. Statt durch die daraufhin gezeigte „Rote Karte“ gewarnt zu sein, sagte der Richter, habe der Angeklagte den Schiedsrichter mit erheblicher Brutalität gerempelt, so daß er stürzte. Die Angeklagten selbst hatten die Vorwürfe abgeschwächt und nur zum Teil eingeräumt.

Strafmildernd wertete das Gericht „nachvollziehbare Erregungen, die besonders beim Fußball hochschlagen“. Ansonsten wäre die Verurteilung für einen derartigen Fall von Körperverletzung erheblich höher ausgefallen. Nicht unerwähnt ließ der Richter, daß der Ex-Torwart als ein Mann, der seine Aggressionen so wenig unter Kontrolle habe, in der Justizvollzugsanstalt für Frauen arbeite.

Verletzte bei Unfällen

Wegen überhöhter Geschwindigkeit geriet ein 21jähriger mit seinem Auto in der Yorckstraße auf die Gegenfahrbahn und stieß mit dem Pkw eines Gleichaltrigen zusammen. Dabei wurde der Unfallverursacher schwer verletzt.

Auf der Kreuzung Scharnweberstraße/Eichborndamm stieß ein 25jähriger Autofahrer aus Frohnau mit dem Pkw eines 29 Jahre alten Mannes aus Wittenau zusammen. Dabei wurde der Ältere verletzt. Dem 25jährigen wurde nach einer Blutentnahme der Führerschein entzogen. Beide gaben an, bei grünem Ampellicht gefahren zu sein.

dpa

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