: Mit Frauenmagazinen an die Spitze
■ Geschäftsleitung des Heinrich Bauer Verlages setzt auf Printmedien / Rückzug aus elektronischen Medien
New York/Hamburg (dpa) - Der Heinrich Bauer Verlag in Hamburg, mit 25 Titeln und einer Gesamtdruckauflage von monatlich 81 Millionen Exemplaren größtes Zeitschriftenunternehmen der Bundesrepublik, setzt verstärkt auf den Auslandsmarkt. Nach einem schwierigen Start in den USA und Kanada mit der Frauenzeitschrift 'Woman's World‘ (1981) mit einer gegenwärtigen stabilen Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren wöchentlich ist als zweites Bein nunmehr 'First for Women‘ mit einer Druckauflage von acht Millionen Exemplaren hinzugekommen.
'First‘ wird an 200.000 Verkaufsstellen monatlich zum Preis von einem Dollar angeboten. Sie hat sich auf Anhieb in der Spitzengruppe der führenden Frauenmagazine in den USA etabliert. Nach Aussage des Bauer-Repräsentanten in den USA, Konrad Wiederholz, wäre sogar eine noch höhere Startauflage zu erzielen gewesen. Die Erwartungen für 'First‘ liegen bei einer verkauften Auflage von rund zwei Millionen Exemplaren.
Auch in Frankreich ist Bauer mit zwei Titeln ('Maxi‘, 'Aujourd'hui Madame‘) stark vertreten. In England avancierte 'Bella‘ mit einer Verkaufsauflage von mehr als 1,3 Millionen Exemplaren zur führenden Frauenzeitschrift. Eine Fernsehzeitschrift in Spanien ergänzt die Bauer -Auslandsaktivitäten. Insgesamt entfielen vom Bauer-Umsatz von knapp zwei Milliarden Mark (1988) bereits 15 Prozent auf die ausländischen Aktivitäten. In den kommenden Jahren wird laut Bauer-Verlagschef Gerd Bolls ein Auslandsumsatzanteil von rund 25 Prozent angestrebt.
Bauers Rückzug aus den elektronischen Medien (Sat 1) ist laut Bolls ein Zeichen dafür, daß die Geschäftsführung voll auf Printmedien setzt. In Branchenkreisen gilt dagegen die Faustregel, daß die USA-Entwicklung mit einer Zeitverzögerung von etwa fünf Jahren auch in Europa und der Bundesrepublik nachvollzogen werden dürfte. Dies bedeutet: Mitte der 90er Jahre werden mindestens 15 Fernsehprogramme ausgestrahlt, welche rund um die Uhr empfangen werden können. Dennoch hält Bauer entgegen der Expertenmeinung am Printmarkt fest.
Gestützt wird das Bauer-Auslandsengagement durch ein erfolgreiches Inlandsgeschäft. Die Ertragskraft des Verlags gehört zur Spitzengruppe der Branche, Insider sprechen von einer zweistelligen Umsatzrendite. Die Verlagsgruppe Bauer beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter, davon knapp 500 im Ausland.
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