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Zwergewerfer

■ Gordejewa/Grinkow ohne Konkurrenz und Publikum

Paris (taz) - Nicht einmal zu einem Viertel ausgelastet dürfte der Sportpalast von Paris-Bercy gewesen sein, was nicht an mangelnder Werbung gelegen haben kann: Riesengroße Plakatwände erinnern in ganz Paris an die Eiskunstlauf-WM. Eher mag es an den Eintrittspreisen liegen. Die Zuschauer müssen 20 Mark hinblättern, wollen sie sich die ehemals „Kurzkür“ genannten Originalprogramme ansehen, für die einzelnen Entscheidungen schon rund achtzig Mark. Trotzdem: Wenn die Sieger unmittelbar nach dem kräftezehrenden Wettbewerb ausgelaugt und halbverdurstet zur Pressekonferenz erscheinen, reicht es den Veranstaltern nicht einmal zu einem Glas Wasser.

Ekaterina Gordejewa und Sergej Grinkow aus der UdSSR hätten mehr verdient: mehr Beachtung durch die Organisatoren, mehr Beachtung durch das Publikum.

Sie liefen einzigartig, nahezu ausgereift. Der einst als als „Zwergewerfer“ berühmt gewordene Grinkow führte eine knapp achtzehnjährige Frau übers Eis, die Ausstrahlung hat, die fast schon alleine laufen könnte, soviel Aufmerksamkeit zieht sie inzwischen auf sich. Was das Paar aus Moskau als Leichtigkeit präsentierte, hätten die Konkurrenten, die eigentlich keine sind, höchstens erstolpern können, so kompliziert sind die Schrittfolgen der beiden. Sie hätten auf dem Eis auch nur spazieren gehen können und wären immer noch Erste geworden - eine lange nicht gesehene Überlegenheit. Dabei war Ekaterina - immer noch 42 Kilo leicht - damit beschäftigt, ihren Trainingsrückstand aufzuholen, nachdem sie bei der EM in Birmingham wegen einer Ermüdungsfraktur des Fußgelenkes nicht hatte starten können.

Thomas Schreyer

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