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Raus aus den Gräben!

■ 200.000 Basken demonstrieren für den Frieden

Die Großdemonstration in Bilbao ist der vorläufige Höhepunkt einer langsamen, aber stetigen Entwicklung im Baskenland. Seit der Ermordung der ehemaligen ETA-Führerin Yoyes im Herbst 1986, seit dem blutigen Anschlag auf das Kaufhaus Hypercor in Barcelona im Sommer 1987, seit ETA-Anschläge immer häufiger auch Kinder als Opfer forderten, sind Schweigemärsche gegen die ETA immer häufiger geworden. Diejenigen, die zuvor Angst hatten, ihre Opposition gegenüber den Praktiken der ETA zu zeigen, gehen nun auf die Straße. Der Antiterrorismuspakt von Ajuria Enea, den alle baskischen Parteien mit Ausnahme der ETA-nahen Herri Batasuna im Januar letzten Jahres unterzeichneten, hat diese Entwicklung bestärkt.

Dennoch wäre es falsch, aus massenhaften Kundgebungen auf eine generelle Ablehnung der ETA zu schließen. Die politischen Forderungen dieser Gruppe finden nach wie vor breite Zustimmung in der baskischen Bevölkerung. Doch viele Basken sind der ständigen Spannungen müde, die sich auch auf die ohnehin stark kriselnde Wirtschaft in der Region negativ auswirken. Die Aufnahme der Gespräche zwischen der Regierung und der ETA sind eine Chance, aus den Stellungskriegen der letzten Jahre herauszufinden und für das politische Problem Baskenland nach einer politischen Lösung zu suchen. Der augenblickliche Zeitpunkt scheint zudem günstig, da beide Seiten großes Interesse an einem Erfolg haben: Die ETA wurde in den vergangenen Jahren durch die repressive Politik der Franzosen und durch Fahndungserfolge der spanischen Polizei geschwächt. Und auch die sozialistische Zentralregierung, seit Monaten durch die heftigen Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften gebeutelt, könnte einen Erfolg auf anderem Terrain gut gebrauchen.

Außer einer Aufforderung an beide Verhandlungspartner, den Dialog weiterzuführen, ist die Demonstration von Bilbao jedoch auch ein Hinweis der Basken auf sich selbst. Da die Gespräche zwischen Etarras und Regierungsvertretern geführt werden, befürchten die baskischen Parteien, in einer politischen Auseinandersetzung aus dem Spiel geworfen zu werden, die eigentlich alle Basken angeht.

Antje Vogel

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