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Willst du das Leben,...-betr.: "Aus der Traum, Frau Professorin", taz vom 16.3.89

betr.: „Aus der Traum, Frau Professorin“, taz vom 16.3.89

Du willst uns also weismachen, daß der Abschied von der Universität mit dem Ausspruch von Lou Salome: „Willst du das Leben, so nimm es dir“ begonnen werden sollte. Und das gibst Du auch noch als Weg für die feministische Wissenschaft aus. Wie kannst Du einen solch schönen und auch politisch klugen Satz so verhunzen?

Du seist zu einer anderen Sichtweise u.a. gekommen, weil „ich damals in meinem spätpubertären Größenwahn überhaupt nicht sah, daß Marx, Goethe, Platon, Freud und Kant nur Männer waren“. Du schreibst eindrucksvoll weiter: „Unübersehbar las ich nun (...) in den Marx-Briefen an Engels Witze über die Emanzen (...)“.

Wenn Du das politische Gesamtwerk von Marx, auf diesen Gehalt reduziert, analysiert hast; wenn als eine Alternative zur Universität den Frauen ernsthaft „das Schreiben von Rundfunkmanuskripten für eine Philosophiereihe Referentinnen für Frauenbildungsstätten“ oder „Workshops“ von Dir ausgemacht wird; wenn Du dann noch anbietest, „sich als freischaffende Forscherin oder Philosophin bei der Künstlersozialkasse rentenversichern zu lassen. Es braucht nur Mut (...)“, dann kann ich Dir nur raten: „Willst das Leben, so nimm es dir ganz.“ Aber laß uns beide vorher noch darüber streiten... o.k.?

Frank Brede, Dortmund

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