: POSTMODERNE: Wolfgang Welsch "Wege aus der Moderne - Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion"
Wolfgang Welschs „Unsere postmoderne Moderne“ ist die beste Einführung in die Diskussion zum Thema. Jetzt hat er eine Anthologie von „Schlüsseltexten der Postmoderne-Diskussion“ herausgebracht. Ein Standardwerk vom ersten Augenblick an. Man findet hier neben den bei uns ausgiebig diskutierten Autoren wie Lyotard, Derrida und Habermas, auch inzwischen schon klassische Autoren, die bisher in der Bundesrepublik kaum beachtet wurden. Zum Beispiel Ihab Hassan. Er ist mit einem Vortrag aus dem Jahr 1985 „Noch einmal. Die Postmoderne“ vertreten. Natürlich hat Welsch Arnold Gehlens Kristallisationsaufsatz, einen der Marksteine der Theorie des Posthistoire, nicht vergessen. Es ist fast alles da: Jencks und Fiedler, Klotz und Baudrillard, Bell und Eco. Der Schwerpunkt liegt, wie immer bei Welsch und wie der Dimension der Fragen entsprechend, bei Philosophie und Soziologie. Außer Dietmar Kampers Beitrag „Nach der Moderne
-Umriß einer Ästhetik des Posthistoire“ ist keiner der Artikel eine Erstveröffentlichung. Welsch hat aus dem, was in deutscher Sprache vorlag, mit sicherem Griff das Wichtigste genommen und in „Wege aus der Moderne“ gesammelt. Nicht wenige dieser Texte sammeln selbst Äußerungen anderer. So findet man bei Eco erhellende Passagen aus John Barth, und Gianni Vattimo entdeckt Heidegger für die Postmoderne. Eine fast 40seitige Bibliographie mit weit über tausend Titeln wird auch dem postmodernen Allesfresser genug Nahrung bieten. Ein wahres Vergnügen.
Wolfgang Welsch, Wege aus der Moderne - Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion, Verlag VCH Acta humaniora, 324 Seiten, 38 DM
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