: Happening-betr.: "Ein obzönes Stück", taz vom 22.3.89
betr.: „Ein obszönes Stück“, taz vom 22.3.89
Ein Super-Arschloch von Aktionskünstler (Nitsch) macht ein sogenanntes Kunsthappening, in dem eine mit Tierblut übergossene Frau vergewaltigt wird. Eine Masochistin (Gabriele Dietze) akzeptiert in ihrem Kommentar diese totale Frauenverachtung als Kunst. Wahrscheinlich möchte sie als nächste Frau auf dem Altar dieser „Kunst“ geopfert werden.
Burkhard, Düsseldorf
(...) Ich finde es eine Verunglimpfung angesichts der Opfer satanischer Riten, die gegen ihren Willen gequält, vergewaltigt und gefoltert werden, einen so unqualifizierten und unreflektierten Artikel zu diesem Beitrag in TTT zu schreiben.
Es ist mir scheißegal, ob Nitsch sich als Aktionskünstler bezeichnet. Wer eine solche Performance durchführt, muß schon eine sehr gestörte Beziehung zu Frauen haben, denn diese Aktion stellt, für mich nur die Erniedrigung und Verachtung der Frauen dar. Angesichts steigender Zahlen von Vergewaltigungen, Mißhandlungen von Frauen und überfüllten Frauenhäusern muß ich mich fragen, ob für Frau Dietze diese Opfer von Männerterror auch an einer Performance teilgenommen haben. Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?
Ines Troike, Berlin 33
Auf dem Fußboden liegen Fleischbrocken und Gedärme rum. Eine nackte Frau wird mit gespreitzten Beinen ans Kreuz gebunden. Ein kleiner Fettsack, von Kopf bis Fuß voller Blut, schüttet der Frau eimerweise Blut und schwarze Brühe zwischen die Beine. Dann rammelt er wie ein Tier in die Frau hinein. So habe ich es in Titel, Thesen, Temperamente in der ARD gesehen und mußte fast kotzen.
Und was lese ich in der taz? Eine „Frau“ Dietze klagt, der „Aktionskünstler Nitsch“ wäre im Fernsehen wegen seiner „als Happening inszenierten Enttabuisierungsprozesse... an den Pranger gestellt“ worden. Da kann ich meinen Brechreiz nicht länger unterdrücken.
Dieter Kilian, Hamburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen