Palästinenser streiken am „Tag des Bodens“

Massive Polizei- und Militärpräsenz anläßlich des Aktionstages der Palästinenser in Israel und den besetzten Gebieten / Palästinenser legen Wert auf ruhigen Verlauf des Protesttags / Nur in der Westbank und im Gaza-Streifen zur Konfrontation mit den Israelis aufgerufen  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Mit einer massiven Polizei- und Militärpräsenz hat sich Israel auf den „Tag des Bodens“ vorbereitet, den die Palästinenser alljährlich am 30. März begehen. Organisationen der palästinensischen Minderheit in Israel und die Führung des Aufstands in den besetzten Gebieten haben für den heutigen Donnerstag zu einem Generalstreik aufgerufen. Damit soll an einen Vorfall im Jahre 1976 erinnert werden. Damals waren sechs Palästinenser bei Protesten gegen Landenteignungen in Israel getötet worden.

Allein in Israel wurden aus diesem Anlaß 5.000 Polizisten zusätzlich mobilisiert, um „Ruhe und Sicherheit“ der jüdischen Einwohner zu garantieren und arabische Demonstrationen zu verhindern. Auch in der Westbank und dem Gaza-Streifen wurde die militärische Präsenz erhöht, um bereits im Vorfeld eine „abschreckende Wirkung“ zu erzielen.

Das „Oberste Komitee für arabischer Belange in Israel“ hat Mitte März die 700.000 dort lebenden Palästinenser zum Streik aufgerufen, um gegen die Diskriminierung der arabischen Minderheit zu demonstrieren und Solidarität mit dem Aufstand in den besetzten Gebieten auszudrücken. In dem Komitee sitzen Vertreter aller arabischen Organisationen, Bürgermeister, religiöse Führer und Knesset-Abgeordnete.

Der Führer der islamischen Bewegung, Sheikh Abdallah Nimr Darwish legte den Organisatoren des Streiks nahe, diszipliniert und geordnet vorzugehen, um Israel jeden Vorwand zu nehmen, „Whiskey zu trinken, nachdem sie die Araber niedergeschlagen haben“. Sheikh Abdallah Nimr Darwish appellierte auch an die jüdischen Bürger Israels, sich am Streik und an den Kundgebungen zu beteiligen, um so gegen die Politik der Regierung zu protestieren.

Auch die Untergrundführung des Aufstands sprach sich in ihrem 37.Flugblatt für einen ruhigen Verlauf des Protesttages in Israel aus. Sie forderte die israelischen Araber auf, die Intifada zu unterstützen und ihre „palästinensische Identität und Standhaftigkeit“ zu festigen. Die Bewohner der Westbank und des Gaza-Streifens wurden dagegen neben der Teilnahme am Generalstreik auch zu demonstrativen Konfrontationen mit der Besatzungsmacht aufgerufen. Im Gaza-Streifen erschien am Montag ein neues Flugblatt des „Vereinigten Landarbeiter-Komitees“, in dem es hieß: „An diesem 'Tag des Bodens‘ wollen wir die Standhaftigkeit und Entschlossenheit unseres Volkes betonen, an diesem Land festzuhalten, das uns gehört und das wir in einen grünen Garten verwandeln wollen.“