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Post aus der Moderne

Paris, den 31.März 1793 (Brief des deutschen Jakobiners Georg Forster) - Meine liebe Frau, vorgestern bin ich hier angekommen. Gestern ging ich zum Nationalkonvent; ich hielt eine Ansprache und inmitten allgemeinen Applauses las ich die Grußadresse des Mainzer Konvents vor (die ja auch von mir stammt). Der Erfolg war,

daß man auf

der Stelle und

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tion den An

schluß des von

den Franzosen

besetzten

Rheinlands an

die Französi

sche Republik

verfügte. Zwei

andere Depu

tierte, Potocki

und Lux, be

gleiten mich.

Im Augenblick

kann ich mein

Schicksal noch nicht von demjenigen Mainz‘ trennen. Ich muß abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Ich habe unwiderruflich Partei ergriffen, auf Leben oder Tod. Gestern morgen besuchten uns die Fischweiber, sie machten Komplimente, umarmten und beglückwünschten uns zu unserer Ankunft. Der Spaß hat uns ein Assignat von 25 Francs gekostet. Aber so sieht man doch einen Zipfel des Pariser Lebens. Ich bin ganz und gar zufrieden mit der Revolution, auch wenn sie etwas völlig anderes ist, als die meisten sich vorstellen. 10.GERMINAL

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