: „Normalvollzug“
Hannover (taz) - Den „Normalvollzug“ habe er den drei Gefangenen aus dem Celler Hochsicherheitstrakt angeboten, doch diese hätten sein Angebot ausgeschlagen - dies verkündete der niedersächsische Justizminister Walter Remmers nach Beginn des Hungerstreiks der politischen Gefangenen allenthalben. In Wahrheit hatte das Justizministerium Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer und Knut Folkerts nur den Umzug aus dem Hochsicherheitstrakt in den Sicherheitstrakt des Celler Knastes angeboten, der sich im gleichen Flügel der Anstalt befindet und in dem „normale“, angeblich „gefährliche“ Gefangene isoliert und ebenso laufend überwacht werden. Diesen Umzug lehnten die drei ab. Doch als sie Anfang März auf das Angebot eines gemeinsamen Hofgangs mit den Gefangenen aus dem Sicherheitstrakt zurückkamen, muß dies bei der Justizverwaltung Panik ausgelöst haben.
Bereits nach dem zweiten gemeinsamen Hofgang der drei Gefangenen mit den 15 normalen Knackis aus dem Sicherheitstrakt waren von einem bis dahin auf dem Celler Gefängnishof stehenden Baum alle Äste abgesägt worden. Nach dem zweiten gemeinsamen Hofgang hatte die Anstaltsleitung eine auf dem Hof stehende Tanne gefällt und auch den dritten und letzten Baum entastet. Das bißchen Grün fehlt seither allen Celler Gefangenen. „Da stehen jetzt nur noch zwei Telegraphenmasten, und jeder Schritt läßt sich wieder beobachten“, schrieb jüngst Lutz Taufer aus der JVA.
Jürgen Voges
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen