Scholz prinzipiell zu Treffen mit DDR-Verteidigungsminister bereit

Bonn (dpa) - Bundesverteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) ist grundsätzlich zu einem Gespräch mit seinem DDR-Kollegen Heinz Keßler bereit. In einem Gespräch mit dem 'Deutschlandfunk‘ verband er dieses Thema gestern aber erneut mit dem Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze.

Scholz nannte die Schüsse an der Grenze unverantworlich, schlimm und furchtbar. Es müsse darauf hingewirkt werden, „daß wir endlich in Deutschland wegkommen von diesem östlichen Schießbefehl“. Auf die Frage, ob eine Aufhebung des Schießbefehls für ihn Voraussetzung eines Treffens mit Keßler sei, antwortete Scholz: „Ich würde nicht von Voraussetzungen jetzt sprechen wollen im Sinne von Konditionierung (Bedingung). Aber Erwartungen und Hoffnungen haben wir natürlich. Wenn ich hierzu etwas zu gegebener Zeit beitragen kann, dann will ich dies sehr gerne tun.“

Scholz wandte sich gegen die Auffassung, es gebe wegen positiver Entwicklungen im Ostblock keine Bedrohung mehr. Bedrohung bedeute nicht nur akute Kriegsgefahr, sondern auch „militärische Übermacht der anderen Seite, die nach wie vor in elementarem Maße besteht“. Eine solche Übermacht gebe die Möglichkeit zu politischem Druck und Erpressung.