: Rushdie-Skandal
Im Zusammenhang mit dem Rushdie-Skandal trat jüngst der britische Autor Anthony Burgess mit ungewöhnlichen Thesen hervor. Burgess glaubt, daß die westliche Konsumwelt sich zum Islam bekehren werde - und nicht umgekehrt. Burgess äußerte sich in einem Interview mit dem italienischen 'Corriere della Sera‘ zum Erscheinen seines neuen Romans Any Old Iron, der die Geschichte als Abfolge von sinnlosen Ereignissen erscheinen läßt. „Da gibt es nichts zu verstehen, da gibt es keine Sache, für die es zu sterben oder zu töten lohnt.“ Zwar bekennt er sich im Unterschied zu Eco doch zum Katholizismus und weiß, daß die Kirche eine solche relativistische Sicht der Welt verurteile. „Aber ich bin sicher, daß ich recht habe. Wenn man glaubt, tötet man auch. Man hört erst dann auf zu töten, wenn man nicht mehr glaubt. Wir westlichen Menschen haben seit langem den Glauben verloren. Und inzwischen haben ihn auch unsere Brüder im Osten verloren, Russen und Chinesen an der Spitze. Sie denken wie wir nur noch an Sex und Konsum. Nur die Muslime haben noch absolute moralische Werte und deswegen sind sie bereit, für Khomeini zu kämpfen und Rushdie im Namen Mohammeds umzubringen ... Es werden sie sein, die uns bekehren, dessen bin ich sicher. Es gibt eine Milliarde Muslime in der Welt. Wieviele sind die Christen? Sicher nicht so viele und sie sind nicht so kampftüchtig.“ Schon 1914 habe der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton in seinem Roman The Flying Inn einen englischen Landadligen auftreten lassen, der unter dem Einfluß eines Islam-Fanatikers entsprechend den Vorschriften des Korans die Schließung aller Pubs anordnet. Der Held in Chestertons Buch kommt auf die Idee, als fliegender Wirt mit einem Faß Rum und einem großen Käse über die Dörfer zu ziehen und so die „christliche Tradition des Trinkens, der guten Tafel und der Gastfreundschaft“ hochzuhalten. Burgess: „Wer weiß, wenn Khomeini siegt, könnten wir uns noch immer mit einem fliegenden Wirtshaus behelfen.“
Drei geplante Utrillo-Versteigerungen in Paris und in London finden vermutlich nicht statt. Die zum Verkauf anstehenden Gemälde sind Fälschungen, meint Universalerbe Jean Fabris. Der Pariser Maler Maurice Utrillo (1883-1955) hat gelegentlich auch Werke befreundeter Maler signiert, um ihnen zu Geld zu verhelfen.
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