: Gegen die „Barbarei im Amazonas“
■ Garcia Marquez und Kollegen gegen die Abholzung des Urwalds
Mexiko (afp) - Lateinamerikanische Intellektuelle, darunter der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez, haben an den brasilianischen Präsidenten Jose Sarney appelliert, der Zerstörung des Amazonasurwaldes Einhalt zu gebieten. Wie der Präsident der Umweltorganisation „Gruppe der Hundert“, der mexikanische Schriftsteller Homero Aridjis, am Montag mitteilte, wurde Präsident Sarney ein entsprechendes Schreiben über die Botschaft Brasiliens übermittelt.
In ihrem Schreiben betonen die Umweltschützer die historische Verantwortung für den Erhalt des Urwaldes. Zukünftige Generationen würden es Sarney niemals verzeihen, wenn er nicht alles unternommen habe, um der „Barbarei“ im Amazonas ein Ende zu setzen. In dem Schreiben, das außer von Garcia Marquez noch von der chilenischen Bestsellerautorin Isabel Allende und dem peruanischen Schriftsteller und Präsidentschaftskandidaten Mario Vargas Llosa unterzeichnet wurde, wird auch Sarneys Versuch kritisiert, für seine Amazonas-Politik die Nationalgefühle zu wecken. Mit der Heraufbeschwörung der nationalen Souveränität könne Sarney nicht die „Verbrechen gegen die Natur“ rechtfertigen. „Dies erscheint uns einfältig und unaufrichtig. Die Umweltzerstörung läßt sich nicht mit patriotischen Worten entschuldigen“, hieß es in dem Schreiben an Sarney.
Die Intellektuellen aus elf lateinamerikanischen Ländern riefen zur Gründung eines internationalen Tribunals auf, um die Umweltzerstörung auf ihrem Kontinent zu bewerten. Sie wiesen darauf hin, daß die Zerstörung der „grünen Lunge der Welt“ das Klima auf der ganzen Erde beeinflusse.
Im einzelnen wandten sich die Intellektuellen unter anderem gegen den mit Hilfe Japans geplanten Bau einer Straße zwischen dem brasilianischen Rio Branco und dem peruanischen Pucallpa sowie gegen das umstrittene Staudammprojekt am Rio Xingu.
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