piwik no script img

Hungerstreikender in Oslebs

■ Bremer Gefangener seit Dienstag im Hungerstreik / Grund: Gesundheitliche Versorgung / Über Hungerstreik der politischen Gefangen „keine Neuigkeiten“ aus dem Hause Kröning

An jenem letzten Dienstag, als „Autonome“ aufgrund des Hungerstreiks der politischen Gefangenen das Gebäude des Justizsenators besetzten, trat in der Bremer Strafvollzugsanstalt Oslebshausen ein Gefangener in Hungerstreik. Allerdings nicht als Unterstützer. In einem handschriftlichen Brief, der gestern in der taz eintraf, benannte Alwin Dietl die Gründe für seine Aktion mit den dürren Worten: „u.a. wegen der gesundheitlichen Versorgung in der JVA“. Ob ihn der mehrwöchige Hungerstreik der politischen Gefangenen zu seiner

Protestform animiert hat, teilte er nicht mit. Aus der Anstalt war gestern nur inoffiziell zu erfahren, daß der betreffende Häftling „kein Unbekannter“ sei und daß seine Kritik an der medizinischen Versorgung bis vor einem Jahr möglicherweise noch habe zutreffen können. 1988 seien jedoch „zwei gute, gewissenhafte“ ÄrztInnen eingestellt worden.

Auch dem Justizsenator war gestern nicht mehr bekannt, als das eine Stellungsnahme der Anstalt veranlaßt worden sei. Pressesprecher Hartwig: „Der Häftling bekommt nach wie vor Essen

in die Zelle.“

Darüber, ob die Besetzung des justizsenatorischen Gebäudes am Dienstag den Bremer Justizsenator Kröning zu mehr Engagement in Sachen politischer Hungerstreik gebracht hat, ließen sich gestern keine Anhaltspunkte finden. Senatsdirektor Mayer-Schwinkendorf, der am Dienstag an der Tagung der Justiz-Staatssekretäre teilgenommen hatte: Von Bremen aus sind keine Neuigkeiten mitzuteilen, weil wir nicht unmittelbar betroffen sind. Im übrigen ist Vertraulichkeit vereinbart.

Barbara Debus

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen