: Wittmund: Militär-Umweltsünder
■ Kerosin, Öl und Löschmittel des Militärflughafens belasten landwirtschaftliche Flächen Grüne fordert Untersuchungen und Abschaffung von militärischen Umwelt-Extrawürsten
Mit Flugbenzin und Ruß-Partikeln werden die landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Einflugschneise des militärischen Flugbetriebes im ostfriesischen Wittmund stark belastet, erklärte die Grüne Bundestags-Abgeordnete Charlotte Garbe, Jever. Bei windstillem Wetter seien diese Stoffe sogar mit dem Auge auf den Pflanzen festzustellen. Zur Analyse seien umgehende Untersuchungen erforderlich: „Wahrscheinlich“, vermutete Garbe, „müssen diese landwirtschaftlichen Flächen aus der Produktion genommen werden.“
Auch die Bundesregierung zählt nach den grünen Erkenntnissen zu den WasserverschmutzerInnen. Regelmäßig, sagen AnwohnerInnen, kommt es im Herbst, Winter und Frühjahr zu einem Fischsterben, wenn Enteisungs-Mittel von den versiegelten Flugplatzflächen den Vorfluter belasten. Auch befürchtet Garbe eine Verseuchung des Bodens mit Kerosin, Öl und Benzin. Eine hydrologische Untersuchung müsse klären, inwieweit Kerosin und Löschmittel durch Risse im Beton ins Erdreich sickerten, insbesondere bei Übungen für den Kata
strophenfall bei Flugzeugbrän den. Dabei wird zum Training Kerosin ausgeschüttet, angezündet und gelöscht - in unmittelbarer Nähe des Wasserschutzgebietes Harlingerland.
Der Umweltschutz bei der Bundeswehr, so die Grüne, sei zur Öffentlichkeitsarbeit verkommen. Augenblicklich gibt es für die Militärs noch Ausnahme-und Sonderregelungen in über 60 Gesetzen und Verordnungen. Die Grünen fordern statt der militärischen Umwelt-Extrawürste die „Eingliederung des Militärrechts in das zivile Umweltrecht“. f
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