: Kleckern statt Kitas bauen
■ Kindertagesheime: Deputation für Jugendhilfe tagte / Senator Scherf schraubte Erwartungen an SPD-Zielzahl 5.000 auf die Hälfte herunter
Eine schöne eltern- und kinderfreundliche Zielzahl hatte die SPD-Bürgerschaftsfraktion für das Jahr 1994 vorgegeben: Bis dahin sollten 90 Prozent aller 3-6 jährigen einen Platz in einem Kindertagesheim bekommen können. Und für 15 Prozent aller älteren Kinder sollte es Hortplätze geben. Diese Zielzahlen bedeuten, daß bis 1994 5.000 zusätzliche Plätze angebaut und eingerichtet werden müssen. Auf der Sitzung der Deputation für Jugendhilfe gestern relativierte Senator Henning Scherf diese hehren Pläne seiner GenossIn
nen: „Wenn wir 2.500 Plätze schaffen, ist das schon viel.“ Hans-Albert Wulfken, in der Jugendbehörde zuständig für „Kinder und deren Familien“ schloß sich Scherfs Einschätzung gestern an: „Diese 5.000 Plätze sehe ich in der Tat überhaupt nicht. Abgesehen von den finanziellen Problemen: Es gibt fast keine bebaubaren Grundstücke in der Stadt.“
Die ElternbeirätInnen hatten errechnet, daß 30 bis 35 neue Tagesheime gebaut werden müßten, um die 5.000 Wunschplätze zu schaffen. Wulfken dagegen plä
diert für ein „sehr differenziertes, phantasievolles Programm, das nicht mit großen Klötzen arbeitet.“ Er will Horthäuser und Spielplatzhäuser „für freizeitorientierte Angebote“ nutzen, Eisenbahnwaggons aufstellen, leerstehende Wohungen und Ein-Familien-Häuser anmieten sowie Elter-Kind -Gruppen fördern - „ohne daß gebaut werden muß“. Die grüne Jugendpolitikerin Helga Trüpel zum langsamen sozialdemokratischen Abrücken von dem „Kraftakt“ 5.000: „Niederschmetternd“.
B.D.
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