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Preise für ausgestopfte Tiere

■ Erster Wettbewerb der bundesdeutschen PräparatorInnen in Bremen

Für viele Menschen ist es immer wieder ein Erlebnis, Tiere in der freien Wildbahn beobachten zu können: Die ängstlich grasenden Rehe auf der Wiese nahe dem Wald, die balgenden jungen Füchse vor ihrem Bau oder den nach Beute Ausschau haltenden, durch die Luft gleitenden Bussard. Diese Tiere werden immer seltener, zum Teil können sie nur noch im Zoo gesehen werden. Manche Menschen können sich aber auch an den toten Tieren erfreuen - wenn diese besonders lebendig aussehen.

Die Rede ist von den PräparatorInnen. Die haben sich zur Zeit auf einer internationalen Arbeitstagung in Bremen versammelt. Dort betreiben sie Erfahrungsaustausch und haben zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg ihre Arbeiten im Rahmen eines Wettbewerbs ausgestellt. Die besten Arbeiten wurden am Mittwoch vom Deutschen Präparatorenverband prämiert.

Und die legen strengste Maßstäbe an. Nicht nur die saubere Verarbeitung des sogeannten Tiermaterials, sondern auch eine bis ins Detail genaue naturgetreue Nachbildung der Tiere wird gefordert. Drei Mitglieder der Jury, alles erfahrene Präparatoren, waren fast einen ganzen Tag damit beschäftigt, die über 1oo ausgestellten Arbeiten genauestens zu analysieren und zu bewerten. Dabei ist dann der Fuchs mit den beiden vergessenen Nadeln am Maul genauso chancenlos wie der Fasan mit dem Buckel, denn: Fasane haben keine Buckel.

Trotzdem konnte Verbandsvorsitzender Siegfried Eckhard, der gleichzeitig Lehrer an der einzigen bundesdeutschen Präparatorenschule in Bochum ist, „großartige Arbeiten“ auszeichnen. Erfreut war er über die große Beteiligung von Auszubildenden und Berufsanfängern, die in einer gesonderten Gruppe bewertet wurden und weitaus mehr Arbeiten als die Profis eingereicht hatten. Aber hier geht es dann wohl nicht so penibel zu: Bei der Preisverleihung wurde bekannt, daß einer unter ihnen bereit seit vielen Jahren diesem Berufe nachgeht. om

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