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Hettstadt-betr.: "Ein Dorf kämpft gegen das 'Universelle Leben'", taz vom 1.4.89

betr.: „Ein Dorf kämpft gegen das 'Universelle Leben'“,

taz vom 1.4.89

(...) Über Glauben läßt sich nicht streiten; oder haltet Ihr nichts von Glaubensfreiheit und dem Grundrecht, das niemand wegen seines Glaubens benachteiligt werden darf?

(...) Es ist nicht schwer zu erraten, woher die taz hier ihre Informationen bezogen hat, vielleicht besser: wem sie auf dem Leim gegangen ist. Wer hat denn Interesse daran zu verhindern (mit allen Mitteln), daß sich das Beispiel des gelebten Christentums rumspricht? Nun es sind wohl die Kreise, die das Christsein auf ihre Fahnen geschrieben haben, Dogma und Form und Erstarrung in ein ehemals lebendiges Urchristentum gebracht haben, selbst aber die Bergpredigt weder leben noch dies anstreben.

Vorbehaltlos habt Ihr die Sektenbeauftragten (der Amtskirchen) zitiert; eine halbwegs objektive Berichterstattung wird von Eurem Herrn Siegler scheinbar gar nicht angestrebt. Eigene Recherchen tun not - nicht wie hier die kritiklose Übernahme von großteils unwahren, verleumderischen Kampagnen. (...)

Hartmut Freye, Essen

(...) Bürgermeister Zorn hat sich da nicht mit Ruhm bekleckert. Er mißbraucht seine Macht, um unbescholtene Bürger erheblich zu schädigen und legt ein recht seltsames Demokratieverständnis an den Tag.

Das Grundgesetz garantiert Religionsfreiheit und gleiches Recht für alle. Doch das Beispiel Universelles Leben zeigt, daß Minderheiten trotz aller schönen Paragraphen heute noch genauso unterdrückt werden, wie eh und je. Wer es wagt, anders zu denken als die Mehrheit und die herrschenden Klischees zu brechen, bekommt dies zu spüren.

Herr Siegler übersieht das Positive an dieser Bewegung, deren „Verbrechen“ vorwiegend darin besteht, den Amts- und Machtkirchen den Spiegel ihrer unrühmlichen Vergangenheit Kreuzzüge, Inquisition, Hexenprozesse..., die Diskrepanz zwischen Verkündigung und Verwirklichung - vorzuhalten. Der emsige Katholik Zorn vertritt in Wirklichkeit die Interessen der etablierten Kirchen, für die das Universelle Leben eine Konkurrenz darstellt, und die es infolgedessen verleumden und diffamieren, wo immer sich eine Gelegenheit bietet. (...)

Heinz Gfom, Berlin

(...) Ich gehöre weder zum „Universellen Leben“, noch stehe ich ihm nahe.

(...) Als das Baugebiet zum Verkauf anstand, hat der Bürgermeister selbst den Bauern geraten, die Grundstücke an einen einzigen Immobilienmakler zu verkaufen. Kein Kartoffelacker wurde verkauft, sondern Bauland und das zu Wucherpreisen. Kaum einer der Verkäufer war gezwungen, zu solch horrenden Preisen seine „Heimat“ zu veräußern. Jetzt ist Hettstadt um einige Millionäre reicher. Die Grundstücke wurden auch nicht von dem Heimholungswerk als Gemeinschaft erworben, sondern von Privatpersonen.

(...) Kein/e HettstadterIn stört sich an dem seit Jahrhunderten florierenden Unternehmen „Katholische Kirche“

-schließlich ist man/frau „rechtgläubig“. Würde die BI nicht immer wieder ihre hahnebüchenen Flugblätter verteilen, niemand nähme von der Sekte Notiz. Nicht die „Heimholer“ zerstören Hettstadt - sie treten weder missionarisch noch sonstwie als Sekte groß in Erscheinung, sondern diese unsägliche „Bürgerinitiative gegen die...“ vergiftet die Athmosphäre mit ihren Hetzereien. Einheimische grüßen kaum noch auf der Straße, aus Angst es könnte versehentlich ein Sektenmitglied treffen.

Den „Heimholern“ wurde von seiten der Gemeinde verwehrt, einen Stand mit biologisch angebautem Gemüse an bestimmten Tagen zu errichten - bislang besteht in Hettstadt keine Möglichkeit in den ansässigen Läden derlei zu kaufen - die Raiffeisenbank bot daher ihren Hof an, mit der Konsequenz, daß die Gemeinde drohte, sämtliche Konten zu kündigen. Nach einer demagogischen Informationsveranstaltung von Pfarrer Haack wurde vor der Türe wartenden Sektenmitgliedern angedroht: “...An die Wand sollte man euch stellen. Heil Hitler.“ Soviel zum Thema „Pogromstimmung“.

In der Kampagne gegen die „Heimholer“ geht es lediglich um den Machterhalt der sehr dünnen CSU-Mehrheit und dann spielt auch noch ein gut Teil Konservativismus und Provinzialismus der Dorfbevölkerung mit. Alles Neue wird erstmal abglehnt von Toleranz keine Spur, aber Hauptsache die Kasse stimmt.

A.P., Hettstadt

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