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Kein Kollektiv, keine Individualisten

Berlin (taz) - Abschied vom Kollektiv, Stärkung der Individualisten, mit solchen Parolen sollte der DDR-Fußball aus der Tiefe des Elends geführt werden. Nun ist der erste Teil vollzogen, doch auf dem Rasen zu Magdeburg strotzen nicht elf verantwortungsbereite Jungmänner vor Selbstvertrauen. Die Auswahl wurde vor 23.000 von der Türkei so vorgeführt, daß der Kommentator von einer „bitteren Stunde“ fürs heimische Kickerwesen sprach.

0:2 im Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft in Italien, nach „dem Debakel am Bosporus“ (FDJ-Zeitung 'Junge Welt‘) war das wohl das vorzeitige Aus. Neben der Türkei sind noch Österreich und die UdSSR Gruppengegner, und nicht nur dieser Umstand, sondern die klägliche Leistung am Mittwoch bewog zur Erkenntnis, daß „wir in Italien nichts zu suchen haben“ (DDR-TV). Nicht einmal ein typischer Heimelfmeter konnte von Matthias Lindner genutzt werden, wogegen Tanju (21.) - 1988 mit 39 Toren in Europa der treffsicherste - und Ridvan (88.) jeweils im Duett ins Netz trafen.

-thöm

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