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Max-Planck-Mitarbeiter im Atom-Deal

■ Garchinger Physiker betreute nicht nur Installation von Tritium-Reinigungsanlage der NTG in Pakistan / Eigene Firma gegründet / Lieferung von selbst entwickeltem Tritium-Speichergerät

Bonn (dpa/ap) - Seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft Hanau wegen illegaler Atomgeschäfte mit Pakistan gegen die Firma Neue Technologien GmbH (NTG). Ein Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) in Garching ist tiefer als bisher angenommen in den Nuklear -Deal verstrickt. Der Mitarbeiter des Instituts betreute in einer genehmigten Nebentätigkeit bei der NTG die Auslieferung und Installierung einer von ihm entwickelten Anlage zur Reinigung tritiumverseuchter Arbeitsgeräte in Pakistan. Gestern versicherte der wissenschaftliche Direktor des Max-Planck-Instituts, Prof. Klaus Pinkau, aber noch einmal, daß mit dieser Anlage kein atombombentaugliches Tritium hergestellt werden könne. Der Garchinger Experte hat sich nicht auf die Beratung der NTG beschränkt, sondern hat ohne Wissen des IPP eine Firma gegründet und außerdem an weiteren Projekten in Pakistan gearbeitet. Eine von ihm entwickelte Anlage zum Speichern von Tritium kann auch militärisch genutzt werden. Technischer Hintergrund der Affäre ist, daß Pakistan einen von Kanada gelieferten Reaktor betreibt, der Uran im Naturzustand als Brennstoff und Schweres Wasser als Kühlmittel verwendet. Bei der Kernspaltung entsteht in den Brennelementen atombombentaugliches Plutonium. Gleichzeitig entsteht im Schwerwasser Tritium, das von Dichtungen nicht zurückgehalten werden kann und daher die Umgebung gefährdet. Das Schwere Wasser muß deshalb von den Tritium -Verunreinigungen gesäubert werden.

Mit dem Fall NTG und dem Stand der Ermittlungen gegen andere Unternehmen, denen illegale Atomgeschäfte mit Pakistan vorgeworfen werden, befaßt sich nächste Woche der Untersuchungsausschuß des Bundestages. Er hört dazu am 20. April die Hanauer Staatsanwälte, deren Ermittlungen vor dem Abschluß stehen.

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