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FU interdisziplinär

■ Zum Semesterbeginn stellen FU-Professoren und Studenten „fächerübergreifendes Lern- und Lehrprojekt“ vor / Streikforderung aufgegriffen

Die Forderung nach „mehr Interdisziplinarität“, die im vergangenen Streiksemester zu einem „Leitmotiv“ der protestierenden StudentInnen geworden war, will eine Gruppe von progressiven Professoren nun konkret angehen. Am heutigen ersten Tag des neuen Semesters laden sie KollegInnen und StudentInnen zu einer „Vollversammlung aller Interessierten“ ein, um dort ihr Konzept eines „fächerübergreifenden Lern- und Lehrprojekts“ vorzustellen. Unter dem allgemeinen Rahmenthema „Bedrohte Welt“ sollen insbesondere in Zusammenarbeit von Natur- und SozialwissenschaftlerInnen Themen wie Rüstung, Gentechnologie oder die Atom-Programme lateinamerikanischer Länder behandelt werden. „Alle Seminare orientieren sich“, so der Initiator des Projekts, Ekkehart Krippendorff, „an der Leitfrage der Verantwortung der Wissenschaft - des einzelnen Wissenschaftlers, einzelner Disziplinen, der Universität - für die Gesellschaft im allgemeinen und für die Erhaltung einer lebensfähigen Umwelt im besonderen“.

Das Projekt ist längerfristig ausgerichtet. Zunächst geht es darum, bei den 14 bislang vorgeschlagenen Seminaren die „zu erwartenden Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Disziplinen“ in gemeinsamer gründlicher Vorbereitung zu überbrücken, bevor sie dann im folgenden Wintersemester durchgeführt werden können. Auch sind etliche organisatorische Fragen zu klären, um dem Vorhaben einen dauerhaften institutionellen Rahmen zu geben. Die Initiatoren wollen sich um eine feste Stelle für das Projekt und um TutorInnen für alle Veranstaltungen bemühen.

Damit die „studentische Beteiligung“ an dem Projekt nicht auf dem Papier stehenbleibt, hat das von den StudentInnen während des Streiks ins Leben gerufene „Bertolt-Brecht -Institut für interdisziplinäres Arbeiten“ seine aktive Mitarbeit angekündigt. Dem studentischen „BBI“, das zur Zeit an einem dauerhaften institutionellen Rahmen für seine Arbeit bastelt, kommt es insbesondere darauf an, auch außeruniversitäre Gruppen aus der Öko-Bewegung, Bürgerinitiativen oder Gewerkschaften mit in die Diskussionen einzubeziehen.

Bert Hoffmann

Termin der „Vollversammlung für alle Interessierten“: Heute um 20 Uhr, Hüttenweg 9, 1/33

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