: Knüppel aus der BRD für Palästina
■ Israelische Sicherheitskräfte testen bundesdeutsche Allzweck-Schlagstöcke / Montag 13jährige Palästinenserin erschossen / Arafat: Bush soll Palästina behandeln wie Namibia auch
Jerusalem (afp/ap) - Die israelische Armee testet gegenwärtig bruchsichere Schlagstöcke aus bundesdeutscher Produktion, die effektiver als die bisher genutzten Weichholz-Schlagstöcke in den von Israel besetzten Gebieten eingesetzt werden sollen.
Wie die Tageszeitung 'Al-Hamichmar‘ berichtete, hat der deutsche Polizeiknüppel in den Augen der israelischen Militärs gleich mehrere Vorteile: Er besteht aus Hartplastik, kann bei Bedarf auch als Taschenlampe verwendet werden und ist mit einer Halterung für ein Polizeimesser versehen. Außerdem kann der Schlagstock mit wenigen Handgriffen zum Hammer umfunktioniert werden.
Die herkömmlichen Schlagstöcke israelischer Produktion, die zu Beginn des Aufstands in der Westbank und dem Gaza -Streifen eingesetzt wurden, zerbrachen häufig bei Einsätzen gegen palästinensische Demonstranten.
Am Montag wurde im Flüchtlingslager Deheische bei Bethlehem in der Westbank eine 13jährige Palästinenserin erschossen. Ein 50jähriger Palästinenser erlag schweren Verletzungen, die er sich vor drei Wochen im Gaza-Streifen zugezogen hatte.
Am Sonntag starben drei Palästinenser bei Demonstrationen anläßlich des Gedenkens an die Ermordung von Abu Jihad durch Kugeln israelischer Soldaten.
Die Regierung in Jerusalem stimmte am Sonntag dem Plan von Ministerpräsident Schamir für Wahlen in der Westbank und dem Gaza-Streifen unter israelischer Besatzung zu. Am gleichen Tag bekräftigte PLO-Chef Yassir Arafat in Tunis, daß freie Wahlen erst nach Abzug der Besatzungstruppen und unter Aufsicht einer provisorischen UN-Verwaltung stattfinden können.
Arafat forderte US-Präsident George Bush auf, Palästina nicht anders zu behandeln als Namibia. Für Namibia habe Bush gefordert, daß erst die fremden Truppen abgezogen werden, dann eine UN-Truppe stationiert wird und erst danach Wahlen stattfinden können.
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