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K O M M E N T A R Klassenschule

■ Zum Streit um das Bilinguale Gymnasium (s.S.18)

„Die Kohorten blasen zum Sturmangriff auf das Bildungssystem.“ Bildungssentor Horst-Werner Franke wußte gestern in der Bürgerschaft ganz genau, wo die Gegner seiner Politik auszumachen sind: In der Handelskammer und in deren parlamentarischen Armen von CDU und FDP. Doch pikanterweise geht die politische Initiative für diesen Angriff vom Senatskollegen und Bürgermeister Wedemeier persönlich aus. Hatte der doch Franke beauftragt, ein kleines, feines Gymnasium für das wirtschaftspolitisch wichtige Klientel zu schaffen.

Doch die willkürliche Beschränkung ist durch die enorme Nachfrage von bildungsbürgerlich orientierten Eltern längst zum Politikum geworden. Des Senators rigide, pädagogisch durch nichts gerechtfertigte Auswahl gerät tatsächlich zum Sprengsatz für das Bremer Bildungssystem. Politisch ehrlicher, als Zehnjährige „validen Diagnoseverfahren“ zu unterwerfen, wäre es da allemal, wenn Franke Eintrittskarten für das neue Gymnasium ausgeben würde. Einzige Voraussetzung für die Zulassung: Der Papi muß wenigstens dem gehobenen Management eines Bremer High-Tech-Betriebes angehören.

Holger Bruns-Kösters

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