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„Betriebsrat bespitzeln“

Aus der eidesstattlichen Erklärung eines Ex-Werkschutzmanns bei Eduscho  ■ DOKUMENTATION

Am 1.12.1988 begab ich mich (...) in das Büro von Herrn Harry Piel (Werkschutzleiter bei Eduscho). (...) Herr Piel teilte mir mit, daß ich ab sofort in der Schicht der Werkschutzkraft Hermann Päper (Betriebsratsmitglied) eingesetzt würde. Herr Piel sagte mir in diesem ersten Gespräch, daß ich mich ausschließlich an Herrn Päper ausrichten soll...

(Nach etwa zwei Wochen Dienst zu zweit:) Herr Harry Piel teilte mir mit, daß ich am Wachdienst keinerlei Arbeiten zu verrichten hätte, sondern nur Herrn Päper beobachten solle. Hierbei solle ich besonders auf Telefonate mit der DAG und Herrn Frensel achten. Ein Augenmerk sollte ich auch darauf richten, inwieweit Herr Päper Betriebsratsarbeit im Dienst verrichtet.

Jetzt war mir klar, daß ich nur zur Bespitzelung von Herrn Hermann Päper eingesetzt wurde. Meine Tätigkeit als Wachmann erstreckte sich laut Anweisung von Herrn Piel ausschließlich auf die Bewachung von Herrn Päper.Nach einem gewissen Zeitraum teilte mir mein Wachinspektor mit, daß ich mich mit Herrn Piel in Verbindung setzen solle.... Herr Piel fragte mich, ob ich nichts über Herrn Päper zu berichten hätte. Klar und deutlich sagte ich ihm „Nein“. Damit war das Gespräch beendet.

Mitte Januar 1989 wurde ich auf Anordnung von Herr Piel von meiner vorgenannten Aufgabe entbunden. Auf meine entsprechende Anfrage teilte mir mein Wachinspektor Herr Behr mit, daß ich von meiner Aufgabe entbunden wurde, da Herr Piel geäußert habe, daß ich nicht genügend bringe.

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