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Frauenfreund Uni-Rektor

■ Ein erbitterter Fürsprecher weiblicher Wissenschaft präsentierte sich vor dem Bund Deutscher Akademikerinnen im „Club zu Bremen“: Prof. Dr. Jürgen Timm

In den exklusiven „Club zu Bremen“ hatte der Deutsche Akademekerinnen Bund den Herrn Universitätsrektor Prof. Dr. Jürgen Timm geladen, um von ihm über die Förderung von Wissenschaftlerinnen im Lande Bremen unterichtet zu werden. Herr Timm, planetarisches Panorama in Holz

intarsien im Rücken, die Stinseite der hufeisenförmigen Platzanordnung allein besetzend, schien sich angesichts der zahlreichen, ausnahmslos weiblichen Besucherinnen, zu besonders charmanter Taktik animiert zu fühlen. Nach vorübergehender Unsicherheit: „Muß ich aufste

hen? Ich weiß ja nicht wie sie es mit Männern halten!“ erwies er sich durchaus als „Herr“ der Lage.

Einen Vortrag wolle er nicht halten, darauf sei er garnicht vorbereitet, sagte Timm zu Beginn desselben. Frauenförderung von Frauenforschung zu trennen, legte er den Zuhörerinnen nahe, ganz in ihrem eigenen Interesse, damit das nicht durcheinander käme.

Von den bereits 1986 beschlossenen Frauenförderungsrichtlinien des akademischen Senats berichtete er nun, von dem Bestreben vorrangig Frauen einzustellen, ganz ehrlich, aber Lernprozesse bei den Männern wären eben von Nöten. Dank seiner Initiative wäre Frauenförderung bereits zu einer Aufgabe der Universität geworden. Und überhaubt wären das völlig ausreichende Richtlinien, wenn sie doch endlich richtig zur Anwendung kämen, und die Frauen so weit seien, sich nicht länger, gegen ihr Bestes, dagegen zu sperren.

Frauenforschung sei ja ein völlig neues Thema für die Universitäten, nicht im Sinne von: Frauen als Objekt der Forschung, aber im Sinne von: Frauen als Subjekt der Forschung, und erst recht im Sinne von: feministische Wissenschaft. Die wäre nun sehr neu, sehr schwierig einzuschätzen.

Mit freundlichem Lächeln

stellt sich Frauenfreund, Herr Prof. Dr. Jürgen Timm nun der Diskussion mit den Anwesenden. Auf die schien die samtige Rhetorik doch Eindruck gemacht zu haben, unterschied sich die Form der Auseinandersetzung zwischen Rektor und (den auch hier zum Teil anwesenden) Studentinnen, doch deutlich von der Art wie sie auf Vollversammlungen in der Uni üblich sind. Mag die gediegene Atmosphäre im alterwürdigen Schütting auch das ihrige dazu beigetragen haben. Der Dialog zwischen beiden hatte damit sachlich allerdings nicht viel dazugewonnen.

Die sehr spezialisierten Einwürfe, die auf genaue Sachkenntnis der Versammelten schließen ließen, mochten nicht so recht zu der sehr allgemein gefaßten (Selbst)Darstellung des Universitätsrektors passen.

Er verstand es trotzdem, auch ihnen genug Stoff für eine gefällige Selbstdarstellung abzutrotzen. Wußte er doch zu berichten, wie er zu Zeiten des StudentInnenstreiks, Forderungen der Stundentinnen schließlich ohne ihr Zutun durchgesetz hatte, und wie ihm das Verhalten einiger männlicher Studenten, ihren Kommilitoninnen gegenüber zu denken gab. Prof. Dr. Jürgen Timm gab sich als wackerer Gentleman, die Frage ist nur ob das das gefragte Profil war.

Kede

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