piwik no script img

K O M M E N T A R „Nazis raus!“

■ taz sammelt, damit Anarchist dafür nicht blechen muß

„Nazis raus!“, das haben viele BremerInnen im Wahl-Herbst 1987 selbst gedacht und gerufen. Viele haben Plakate der ausländerfeindlichen DVU übermalt und abgerissen. Viele haben am Wahlabend und danach demonstriert. Bürgermeister Wedemeier hat dem frischgewählten DVU-Abgeordneten Altermann Hausverbot fürs Rathaus erteilt.

Auch der Bremerhavener Mike D. wollte tun, was viele riefen. Als überzeugter Anarchist hatte er allerdings kein Hausrecht, das er dem DVU-Abgeordneten Altermann hätte verwehren können. Er griff ihn am Kragen und zog ihn zum Ausgang des Stadtparlaments. „Nazis raus!“, wörtlich genommen. „Heute wären wir froh, wenn das 1933 auch mal jemand getan hätte“, sagte sein Anwalt im Plädoyer.

Mit 500 Mark Strafe und rund 1.000 Mark Gerichtskosten ist das Urteil für Mike D. vergleichsweise milde ausgefallen. Die taz sammelt in den nächsten Tagen Spenden, damit er nicht drauf sitzenbleibt.

Schecks mit dem Stichwort „Nazis raus!“ bitte an taz -Bremen, Am Dobben 123, 2800 Bremen 1. Die ersten 1.500 Mark werden an Mike D. weitergeleitet, der Rest wird zurückgegeben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen