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Solidaritätskonzert mit Jonas Gwangwa:

■ „African Explosion“

Im Rahmen der Initiative „Bremen - Anti Apartheid Stadt“ gibt der exilierte südafrikanische Musiker (Posaune) und Komponist Jonas Gwangwa mit seiner Gruppe „African Explosion“ heute abend ein Solidaritätskonzert zugunsten eines Frauenselbsthilfeprojektes des ANC.

Obwohl die meisten den Namen Jonas Gwangwa wohl noch nie gehört haben, wird es doch einige geben, die seine Musik kennen. In den 60er Jahren landete Miriam Makeba mit seiner Fassung des Traditionals „Pata, Pata“ den ersten Afro-Hit. Außerdem hat der 1937 in Orlando - heute ein Stadtteil von Soweto-geborene Gwangwa die Filmmusik zu Richard Attenboroughs Biko-Film „Cry Freedom“ mitgeschrieben. Und bei einigen BremerInnen wirds spätestens klingeln, wenn der Name des ANC-Kulturensembles „Amandla“ fällt, denn der Posaunist ist seit neun Jahren Direktor des Ensembles, das vor ein paar Jahren zwei gefeierte Auftritte in Bremen hatte.

Aber das ist noch nicht alles. In den 50er Jahren war Gwangwa Mitglied der führenden südafrikanischen Jazzformation „Jazz Epistles“, der u.a. auch Dollar Brand, Hugh Masekela und Kippie Moeketsi angehörten. 1960 mußte sich diese legendäre Gruppe auflösen, da sie gegen die nach dem Sharpeville-Massaker verhängten Ausnahmezustands -Bestimmungen verstieß: Als Sextett stellten die „Jazz Epistles“ eine „illegale Zusammenrottung“ dar, weil Ansammlungen von mehr als fünf Nichtweißen verboten waren.

Gwangwa ging danach ins Exil, zuerst nach England, dann in die USA. 1986 kehrte er nach Afrika zurück und ließ sich in Gaborone, der Hauptstadt Botswanas, nieder. Neben seiner Arbeit für „Amandla“, war er u.a. Mitglied von Chris McGregors „South African Exiles‘ Thunderbolt“. Nachdem sich die Überfälle der südafrikanischen Rassisten auf Gaborone häuften, deren Ziele und Opfer die südafrikanischen EmigrantInnen waren, und nachdem auch Gwangwas Haus durch eine Bombe schwer beschädigt worden war, ging er Ende 1986 erneut ins britische Exil. Dort formierte er seine Gruppe „African Explosion“, mit der er auch am Mandela-Konzert im Wembley-Stadion teilnahm. Zur Gruppe, die aus drei VokalistInnen und 8 InstrumentalistInnen besteht, gehören u.a. Gitarrist Lucky Ranku, der früher bei „Jabula“ spielte, Drummer Churchill Jolobe und Sängerin Pinise Saul, die ebenfalls bei „Jabula“ sang und auch schon mit Dudu Pukwana zusammenarbeitete. Die Musik von Jonas Gwangwa & African Explosion“ ist eine Fusion von Township-Jive mit Jazz- und Soulelementen.

Das Konzert erfolgt im Rahmen der Initiative „Bremen - Anti Apartheid Stadt“. Sie fordert u.a., daß weder Urantransporte aus, noch Rüstungsexporte nach Südafrika oder Namibia weiter über die Bremer Häfen abgewickelt werden dürfen.

Montezuma Schmidt

heute abend 20.00 Hft-Mensa

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