Arafat als Staatsgast Mitterrands in Frankreich empfangen

Berlin (taz) - Yassir Arafat, Präsident des im November proklamierten Staates Palästina, kann heute einen wichtigen Erfolg verbuchen: Auf Einladung des als Freund Israels bekannten Staatschefs Fran?cois Mitterrand besucht der PLO -Chef mit Frankreich erstmals ein westliches Land in offizieller Mission, das ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates ist.

Mit der Botschaft „Vierzig Jahre Krieg sind genug!“ wandte sich Arafat in einem Interview mit der Zeitung 'Figaro‘ im Vorfeld insbesondere an die 600.000 französischen Juden und bedauerte, daß auf der israelischen Seite nichts in Bewegung komme. Die Reaktionen des offiziellen Israel auf den Arafat -Besuch waren in der Tat die altbekannten: Ministerpräsident Jizchak Schamir bezeichnete die Reise als „Ermutigung des arabischen Terrorismus“ und kritisierte, damit werde die jüngste Friedensinitiative Israels geschwächt. Doch gerade vor diesem Hintergrund kommt der Visite des PLO-Chefs eine besondere Bedeutung zu, denn die USA unterstützen die Pläne des israelischen Regierungschefs, während die EG-Staaten eine weitaus flexiblere Haltung an den Tag legen.

In Frankreich hat die Einladung an Arafat unterschiedliche Reaktionen in der jüdischen Gemeinde ausgelöst. Während einige Gruppen zu Protesten aufriefen, billigte eine Reihe jüdischer Politiker und Intellektueller die Bemühungen Mitterrands um eine Vermittlung zwischen Israel und der PLO, darunter auch die ehemalige Präsidenten des Europa -Parlaments Simone Weil.

bs