: Neue Osteoporose-Therapie
■ Kongreß der Röntgen-ÄrztInnen diskutierte Hormontherapien gegen mürbe Knochen
Dem heute zu Ende gehenden Bremer Röntgen-Kongreß verdankt eine Krankheit ein ungewohntes öffentliches Interesse: Osteoporose. Verminderung des Kalksalzgehaltes im Knochen verantwortlich für Brüche („Ermüdungsfrakturen“) und Schief -Rücken im fortgeschrittenen Alter. Betroffen sind nahezu fünfzig Prozent aller Frauen nach Einsetzen der Menopause sie stellen überdies 90-95 % aller Osteoporose -PatientInnen.
Neben neuen Diagnose-Apparaturen (die teure, aufwendige und strahlenbelastende Computertomographie kann nun ersetzt werden durch einfachere und verträglichere Verfahren) diskutierte der Kongreß auch die Behandlungstherapien. „Substitution durch Hormonpräparate“ machte als Lösungsformel die Runde. Östrogene und Gestagene, die der Frauenkörper mit dem Aussetzen der Regel nicht mehr (ausreichend) produziert, werden von außen zugeführt. Diese kombinierte Hormongabe, in minimaler Dosierung oral verabreicht, muß zwar als Dauer-Medikation genommen werden, hat aber neben der Stärkung der Knochendichte weitere positive Nebenwirkungen, wie auch kritische MedizinerInnen auf Nachfrage bestätigten. So ließen sich in vielen Fällen Begleiterscheinungen des Klimakteriums mindern. Auch der ursprüngliche Verdacht, mit den Langzeit-Hormongaben ein erhöhtes Risiko auf Brust-und Unterleibskrebs zu erzeugen, scheint sich nach allen vorliegenden Studien vollkommen zu entkräften.
Die entsprechenden Hormonpräparate, denen im Gegensatz zu den früher oft verabreichten reinen Calzium-Gaben mehr als nur ein Placebo-Effekt zugestanden wird, sind auch in der Bundesrepublik längst im Handel und zudem relativ preisgünstig. Daß sie so wenig in Gebrauch sind, erklärte ein Klinik-Chefarzt aus Rheinland-Pfalz, Radiologe und Kongreß-Teilnehmer, einzig damit, „daß die deutschen Gynäkologen sehr zurückhaltend sind bei neuen Präparaten“. Und das, obwohl die Osteoporose-Folgekosten sich nach Schätzungen auf 5-6 Milliarden Mark pro Jahr belaufen. Den Frauen entsprechenden Alters empfahl der Kongreß jährliche prophylaktische Untersuchungen und viel Bewegung. Denn eine Stärkung des Bindegewebes und des muskulären Halte-Apparates durch regelmäßige sportliche oder gymnastische Aktivitäten reduziert die Belastungen, die auf den schwächer werdenden Knochenbau einwirken. Allzuviel Sport aber sollte es auch nicht sein. Hochleistungssportlerinnen gehören zu den Osteoporose-Risikogruppen. Das frühere Aussetzen der Regel und die damit verminderte Hormonproduktion treffen auf eine langjährige übermäßige Belastung des gesamten Knochenapparates. Ermüdungsbrüche sind die Folge. an
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