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K O M M E N T A R Bronze auf Asche

■ Bremen ist um ein politisches Denkmal reicher geworden

Die 12 Jahre nationalsozialistische Vergangenheit sind Teil unserer Geschichte. Ein Bremer Kunstprofessor hat 1936 eine Plastik „Jüngling“ geschaffen, die gefallenen Helden gewidmet war. Bremer haben 1955 diese Bronze-Plastik aus der Sicherheits-Verwahrung in der Bremer Kunsthalle herausgeholt, ihr den Lorbeerkranz abgenommen und sie in die Wallanlagen gestellt, ohne Inschrift - als wäre es eine Gartenplastik. Ein öffentlicher Kommentar war damals, zehn Jahre danach, offenbar nicht möglich. Lange haben die wenigen, die um den ursprünglichen Sinn dieses Kunstwerkes wußten, geschwiegen.

Es wäre billig gewesen, wenn die Stadt das Denkmal einfach entfernt hätte. Die Ironie der Geschichte wollte es, daß ein Professor derselben Kunstschule nun dieses Helden-Denkmal von 1936 in ein „Lidice„-Mahnmal einbeziehen konnte und so den Zusammenhang zu dem Grauen dieser Heldengeschichte herstellte. Vielleicht ist es auch gut, daß das Lidice -Mahnmal nicht irgendwo vor dem Finanzamt steht. In den Wallanlagen haben mehr Menschen die Muße, einen Augenblick vor der Absurdität dieses schönen Bronze-Jünglings neben dem haufen Schutt und Asche innezuhalten.

Klaus Wolschner

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