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Lange Leitung bei Shell

■ Mit „Telefonterror“ protestieren niederländische Apartheid-Gegner gegen Shells Südafrika-Geschäfte

Berlin (taz) - Der niederländische Mineralölkonzern Shell war am Dienstag erneut Ziel einer Protestaktion von Anti -Apartheid-Aktivisten. Einen Tag lang legten insgesamt 2.000 Telefonanrufe die wichtigsten Geschäftsstellen des Unternehmens in den Niederlanden lahm. Das „Komitee Zuidelijk Afrika“, die kirchliche Organisation „Pax Christi“, der Dachverband entwicklungspolitischer Aktionsgruppen „Novib“ sowie die Gemeinderäte der Städte Steenwijk und Nijmegen hatten die Bevölkerung in Anzeigen und Flugblättern aufgerufen, per Telefon die Angestellten des Unternehmens über dessen Engagement im Apartheidstaat in Diskussionen zu verwickeln. Beide Kommunalverwaltungen stellten sogar ihre Telefonapparate für die Protestanrufe zur Verfügung.

Die Telefonaktion ist Teil eines landesweit koordinierten Anti-Apartheid-Protests mit dem Ziel, den Ölmulti zum Rückzug aus Südafrika zu bewegen. Bereits im April hatte die niederländische Anti-Apartheid-Bewegung während eines Drei -Tage-Happenings mit Zapfsäulen-Attentaten sowie Schiffs und Werksblockaden die Geschäfte der Royal Dutch Shell gestört. Mit vorwiegend bunten Aktionen in Amsterdam hatten die Aktivisten auf das Geschäftsgebaren der Shell in Südafrika aufmerksam gemacht.

Die Gemeinderäte von insgesamt zwölf Städten, darunter Nijmegen, Amsterdam und Utrecht, sowie einige hundert evangelische und katholische Pfarrer haben für die morgen in Den Haag beginnende Aktionärsversammlung des Konzerns die Bevölkerung in Zeitungsanzeigen aufgefordert, sich in großer Zahl vor dem Tagungsgebäude einzufinden, um gegen die Unternehmenspolitik zu protestieren. Dr. Beyers Naude, südafrikanischer Vorsitzender des Weltkirchenrates, wird auf der abschließenden Kundgebung die Forderung seiner Organisation nach dem endgültigen Rückzug des Ölkonzerns aus dem Apartheidstaat bekräftigen.

henk

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