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Rivalität mit tödlichem Ausgang

■ 23jährige Arzthelferin wegen Totschlags vor Gericht / Sie erstach ihre Cousine mit 17 Messerstichen / Beide waren mit demselben Mann liiert

Vor der 29. Strafkammer des Landgerichts begann gestern der Totschlag-Prozeß gegen eine 23jährige Arzthelferin, die im Oktober 1988 ihre 22jährige Cousine bei einem Streit erstochen hatte. Der Streit hatte sich um einen 22jährigen Mann, den Türken Attila A., gedreht, mit dem beide Frauen liiert waren. Die Angeklagte Gabriele Sch. war seine Geliebte, und die getötete Hilde A. seine Ehefrau.

Die Angeklagte schilderte gestern zunächst, daß sie Attila A. bereits seit ihrem 16. Lebensjahr gekannt habe. Der Mann sei zu diesem Zeitpunkt bereits mit ihrer Cousine Hilde befreundet gewesen, habe aber keinen Hehl daraus gemacht, daß er Hilde sofort für sie „sausen lassen würde“, sagte Gabriele Sch. Sie habe aber davon nichts wissen wollen, woraufhin Attila A. Hilde geheiratet habe. Gabriele Sch. war seinerzeit mit einem Mann namens Dirk befreundet, beide waren viel mit Attila und Hilde zusammen. Im Mai 1987, so Gabriele Sch., gingen die Beziehungen zu Bruch, „weil Hilde mit Dirk ins Bett gegangen war“. Attila habe Hilde daraufhin verlassen, und sei zu ihr, der Angeklagten, gezogen. Sie sei davon ausgegangen, daß er die Scheidung eingereicht und nur noch Kontakt zu seinen beiden kleinen Kindern gehalten habe. Ein halbes Jahr später habe er ihr jedoch plötzlich eröffnet, daß er zu Hilde zurückgehe, aber versichert, dies nur wegen der Kinder zu tun. In der Folgezeit, so die Angeklagte, habe sie Attila nur noch unregelmäßig gesehen. Sie habe jedoch fest daran geglaubt, daß er zurückkommen werde, sobald seine Kinder im schulpflichtigen Alter seien. Gabriele Sch. berichtete weiter, daß es ihr sehnlichster Wunsch gewesen sei, selbst von Attila ein Kind zu bekommen. Attila habe dazu zwar immer allgemein „Ja“ gesagt, aber immer einen Rückzieher gemacht.

Am 21. Oktober 1988 hatte sich Gabriele Sch. ihrer Einlassung vor Gericht zufolge „spontan“ entschlossen, zu Hilde zu gehen, um sie mit ihrem Wunsch nach einem Kind von Attila zu konfrontieren. Unter Tränen schilderte die Angeklagte, daß sie von Hilde mit den Worten ausgelacht worden sei: „Er braucht dich doch nur fürs Bett als Bumspuppe.“ Nach Darstellung von Gabriele Sch. kam es mit Hilde zu einem heftigen Handgemenge. Aber das sie dabei irgendwann zu einem Messer gegriffen und 17mal auf ihre Cousine eingestochen hatte, das wollte die Angeklagte nicht wahrgenommen haben. Auf die Frage von Richter Heinze, warum sie anschließend mit roter Farbe Hakenkreuze und die Worte „Türkenhure“ und „Sieg Heil“ an die Wände gesprüht und der Toten mit einem Messer ein kleines Hakenkreuz auf den Spann des linken Fusses geritzt hatte, vermochte die Angeklagte nicht zu beantworten. Entweder, räsonnierte Heinze laut, sollte die Cousine damit noch mehr erniedrigt werden, oder aber der Verdacht auf rechtsextremistische Kreise gelenkt werden. Am kommenden Montag soll Attila A. als Zeuge gehört werden.

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