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„Wir kämpfen weiter“

Trotz des möglichen „Aus“ für die WAA: bundesweite Großdemonstration Anfang Juni in München  ■  Aus München Luitgard Koch

Auf dem Tisch steht ein Sprengkasten. Die Attrappe aus schwarzer Pappe mit dem Aufkleber „WAA-Nein“ ist ein Geschenk der Oberpfälzer Bürgerinitiativen an Bayerns Wirtschaftsminister Lang. „Wir betrachten die Aussagen der Politiker so lange als billige Wahlversprechen, bis August Lang das Eingangslager wie angekündigt in die Luft sprengt“, verkündet ihre Sprecherin, Irene Sturm, lächelnd. Dann wird auch Freibier fließen, verspricht sie. Doch zuvor wird am 3.Juni in München massenhaft demonstriert. Über 200 Gruppen, von den Grünen bis Pax Christi, haben zu der Demonstration unter dem Motto „Wir kämpfen weiter“ aufgerufen. In dem zu erwartenden „Aus“ für die WAA sehen die Bürgerinitiativen nämlich nur einen „halben Sieg“, da Bundesregierung und bayerische Staatsregierung am Atomprogramm festhalten und sich die Atomlobby mit Wiederaufarbeitung ins Ausland absetzen will. „Unser Widerstand muß jetzt länderübergreifend werden“, so Irene Sturm. Nach wie vor befürchten die Bürgerinitiativen, daß nach Kohls „Zwei -Säulen-Konzept“ Wackersdorf Standort für eine Brennelementefabrik und neben Ahaus und Gorleben als „Langzeit-Zwischenlager“ für abgebrannte Brennstäbe benutzt werden soll. Mit der Demonstration fordern sie auch die Einstellung aller Strafverfahren gegen AKW- und WAA -GegnerInnen und die Aufhebung der einschlägigen Gesetzesverschärfungen - etwa die sogenannten „Sicherheitsgesetze“ und die in Bayern am 1.April in Kraft getretene zweiwöchige „Polizeihaft“. Um ihre Solidarität mit der Bewegung gegen Gen- und Reproduktionstechnologie zu zeigen, wurde die derzeit in Düsseldorf vor Gericht stehende Journalistin Ingrid Strobl symbolisch eingeladen. Der Streit um diese Aktion ist inzwischen kein Thema mehr. Demo: 3.6. in München; Beginn: 11 Uhr Rotkreuzplatz und Postwiese Haidhausen.

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