: Zu schwache UNO
■ Unabhängigkeitsplan für Namibia gerade noch gerettet
Nach siebenwöchiger Unsicherheit ist der Unabhängigkeitsplan für Namibia gerade noch gerettet worden. Zwar war der UNO -Sonderbeauftragte Martti Ahtisaari bei dem Treffen Südafrikas, Kubas und Angolas zugegen. Doch seit dem 1. April ist das Image der Weltorganisation angeknackst. Die katastrophale Entscheidung der Swapo, ihre Kämpfer aus Angola nach Namibia zu schicken, und die Unfähigkeit der UNO -Truppen, die daraus resultierenden Kämpfe zu verhindern, haben Südafrika die diplomatische und militärische Initiative überlassen. Das Regime konnte umfangreiche Militäraktionen in Namibia durchführen, verschiedene Fristen setzen und sogar am Freitag der UNO „vorschlagen“, doch die Zahl ihrer Beobachter zur Überwachung der Swapo-Lager in Angola zu erhöhen. Die angekündigten regelmäßigen Kontakte zwischen Südafrika und Angola werden letztlich der Überwachung dieser UNO-Beobachter dienen. Auch der Kritik südafrikanischer Staaten mußte die UNO nachgeben. Wohl noch diese Woche wird Generalsekretär de Cuellar einen afrikanischen Diplomaten als Stellvertreter - das heißt Überwacher - seines Ahtisaaris anstellen. Und obwohl de Cuellar immer betonte, nur ein unabhängiges Namibia zu besuchen, wird er wahrscheinlich im Juni nach Namibia kommen, um der UNO-Operation unter die Arme zu greifen.
Hoffentlich sind diese Versuche erfolgreich. Denn in Namibia wird sich das politische Klima in den nächsten Wochen immer mehr aufheizen. Ende Juni beginnt der vier Monate dauernde Wahlkampf, mit allen Mitteln und aller Härte. Nur eine entscheidungsfähige, im Umgang mit Südafrika selbstbewußte UNTAG kann freie und faire Wahlen gewährleisten.
Hans Brandt, Johannesburg
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