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„Die Milch wird rein bleiben“

■ Es war der „Tag der Milch“ und keiner hat's gemerkt / Milchwirtschaft ist sich einige gegen Soja

Tag der Milch? Nicht für die Deutschen. Gestern wäre es soweit gewesen, die Österreicher haben den weißen Saft gefeiert, in einigen Bundesländern soll es auch zu Gelagen gekommen sein, aber eigentlich ist die Bundesrepublik nicht betroffen. Wer hat den Tag der Milch erfunden und warum sind wir nicht dabei? Ist das kein Anlaß, über die Soja-Milch zu reden?

Herr Diepholt, Werbe-Mann von Bremenland („Die Milch wird rein bleiben. Soja - das ist nicht unser Produkt“) verweist an die „Deutsche Centrale Marketing-Gesellschaft“ (CMA) in Bonn. Dort gibt es sogar eine „Produktmanagerin für Milch“, Frau Gräbe. Frau Gräbe will sich zu Soja nicht äußern, und zum Thema „Tag der Milch“ verweist sie an den zuständigen Verband

der Deutschen Milchwirtschaft (VDM) in Bonn.

Der VDM-Sprecher Kützmeier kann schließlich aufklären: Den Tag der Milch gibts in Deutschland nicht, weil wir nicht in der „International Milk Promotion Group“ sind. Und die hat den „Tag der Milch“ 1957 erfunden und scheint seitdem über alle Zuständigkeiten zu verfügen.

Wir Deutschen brauchen ihn

aber auch nicht, den Tag der Milch. Soja sei zwar für die Gesundheit gut, räumt Krützmeier ein, empfehle sich sogar gegen Allergien. Aber die Zusatzstoffe, durch die aus Soja ein Milchimitat werden kann, seien bedenklich. Vor allem ist der VDM aber gegen Soja aus „agrarpolitischen Gründen“. Krützmeiers Verband will „dagegen wettern solange wir können“.

K.W.

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