: Gefundenes Fressen-betr.: "Multikulturell als Kampfbegriff", taz vom 22.5.89
betr.: „Multikulturell als Kampfbegriff“,
taz vom 22.5.89
Dem schlüssigen und dadurch überzeugenden Kommentar von Gerd Nowakowski zu diesem Thema ist wenig hinzuzufügen.
Die Parole „multikulturelle Gesellschaft“ vom Parteitag der Grünen zeigt einmal mehr die unausgegorenen, wirklichkeitsfremden politischen Forderungen vieler Grüner. Oft, wie in diesem Fall, kehrt sich dabei die ursprüngliche Absicht ins Gegenteil, das heißt es ist wieder ein gefundenes Fressen für rechte Demagogen und Ewiggestrige. Maßlose Forderungen (an wen eigentlich?) korrespondieren mit hilflosen Selbstgerechtigkeiten und enden in Unverständnis, Empörung und letztlich Resignation.
Wie soll aus solch impertinenter Konfrontationspolitik in einer auch weiterhin absehbaren bürgerlichen Gesellschaft Besseres, konkret gerechtere Lebensformen für Einwanderer erreicht werden?
Politische Stimmungen werden zum großen Teil durch verantwortungslose und tendenziöse Medienberichterstattung erzeugt. Auch die taz sollte ihre Berichterstattung einmal daraufhin überprüfen. Einige RedakteurInnen könnten sich bemühen, Tatbestand, Begebenheit und eigene Kommentierung besser auseinanderzuhalten.
A.Reichhardt.
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