Post aus der Moderne: 9. Prairial

Vom Rhein, den 29. May 1794 (Journal des Luxus und der Moden) - Der Luxus ist gegenwärtig in Paris, aller Sansculotterie ungeachtet, auf eine unglaubliche Höhe gestiegen. Die ehemalig berühmte Madame Teillard. jetzt Citoyenne Lisfrand, hält noch wie zuvor ihr großes Modenmagazin im ehemaligen Palais Royal, jetzt Maison -Egalite, und läßt wie zuvor ihre großen Waaren-Listen drucken, darinn jetzt Redinggotes a la Republicaine, Robes -rondes a la Carmagnole usw. figurieren, und bietet alle ihre schönen Sachen als Robes de Fantaisie, Dentelles, Bijoux,

Fleurs, Plumes et generalment tout ce qui concerne la parure des citoyennes um die waohlfeilsten Preise der Republik und des Auslandes an. Kurz, der Anzug der Damen ist ganz ohne Beyspiel. Das merkwürdigste aber ist eine neue Art von Kleidung, die sie angenommen haben, die schon allgemein getragen wird, und auch für die Zukunft Nationaltracht bleiben soll. Sie tragen nemlich, wie die Männer, Pantalons von fleischfarbenen seidnen Zeuche, und darüber einen Rock von feinstem Mousseline, der an der Seite bis aufs Knie aufgeschürzt und mit einer Agraffe befestigt wird, die, weil Gold und Brillanten zu tragen verboten sind, aufs schönste von Seide gestickt ist. Diese Kleidung soll, wie Augenzeugen versichern, höchst elegant sein. eine neue Lockspeise für Teutschlands Modensüchtige. 9.PRAIRIAL