: Togal in der Pfanne
Manfred W. Schmitz, Vorstand der Togal-Werke, gab sich reuig: „Vielleicht hätten wir den Brief nicht ganz so hart formulieren sollen“, gesteht er gegenüber der taz ein. Der Begriff „Wünsche“ anstatt „Forderungen“ hätte vielleicht auch gereicht. Dies wurde ihm in einem Gespräch mit dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger klar, der zwar Protest gegen das Togal-Schreiben angemeldet, mit dem man sich im übrigen aber konstruktiv ausgesprochen habe. So sei vereinbart worden, daß Togal nun Seminare für Journalisten veranstalte. Im übrigen habe man nichts gegen die freie Meinungsäußerung, „wir gehen ja mit dem Grundgesetz konform“, und erpressen habe man schon gar nicht wollen. Es sei doch aber schließlich ein Unterschied: Über einen Opernball könne man in der Presse ja herziehen, aber wenn die Journalisten die Pharmaindustrie aufs Korn nähmen, sei das etwas anderes.
22 Anzeigenleitungen habe man angeschrieben, vom 'Goldenen Blatt‘ bis zur 'Bild'-Zeitung hätten sie alle das Schreiben unterzeichnet zurückgesandt. Allein der Bauer-Verlag hätte die Rücksendung verweigert. Der wollte dies gegenüber der taz bestätigen, im übrigen aber keine Stellungnahme dazu abgeben. Journale wie 'Spiegel‘ oder 'Stern‘ hätte man nicht angeschrieben, die stünden wegen ihrer kritischen Berichterstattung ohnehin auf dem Index der Togal-Werke in Sachen Anzeigenvergabe.
En passant bemerkte Manfred Schmitz noch, daß er dem WDR kürzlich ein Gespräch in der Brief-Angelegenheit verweigert habe, da wisse man doch, „was die daraus machen“. Schmitz am Ende des langen Gesprächs mit der taz: „Wollen Sie uns jetzt eigentlich in die Pfanne hauen?“
ulk
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