: Bewegung bei den Pflegetarifen
■ Vorschlagspapier der Arbeitgeber bringt auch nach Ansicht der Gewerkschaften „endlich Bewegung“ in die Verhandlungen / ÖTV: Es gibt aber noch „einen riesigen Berg von Problemen“
Stuttgart (dpa) - Bei den Tarifverhandlungen für die bundesweit etwa 200.000 Schwestern und Pfleger an den Kliniken und Altenheimen zeichneten sich am Donnerstag Fortschritte ab. Die Arbeitgeber unterbreiteten ein „Vorschlagspaket“, das nach ihrer Auffassung „einen wichtigen Schritt“ in Richtung Einigung bedeuten könne. Auch die Gewerkschaften begrüßten, daß durch dieses Papier „endlich Bewegung“ entstanden sei.
Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft ÖTV, Willi Hanss, betonte jedoch, es gebe noch „einen riesigen Berg von Problemen“. Die Gewerkschaften fordern in dem Tarifkonflikt insbesondere, alle Schwestern und Pfleger eine Vergütungsgruppe höher einzustufen.
Die Arbeitgeber erklärten sich bereit, die Beschäftigten in der Grund- und Behandlungspflege sofort in die Vergütungsgruppe „KR 4“ aufzunehmen. Bisher erfolgte dies sechs Monate nach der Einstellung. Gleichzeitig boten sie dem Pflegepersonal in dem Bereich an, nach drei Jahren in die Vergütungsgruppe „KR 5“ aufrücken. Bisher war „KR 4“ für diese Schwestern „Endstation“. Nach Berechnungen der Arbeitgeber würde ihnen dies über 200 Mark brutto mehr einbringen. In der Grund- und Behandlungspflege sind die meisten Schwestern und Pfleger beschäftigt.
Auch das frühere Angebot, die Schichtzulagen zwischen 60 und 120 Mark monatlich anzuheben, wollen die Arbeitgeber noch ausweiten. Ein Sprecher erklärte, die Voraussetzungen, um die Zulagen zu bekommen, seien im neuen Angebot „verbessert worden“. Die Nachtzulagen sollen von 1,50 Mark auf 2,50 Mark pro Stunde erhöht werden. Der Geschäftsführer der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber, Jakob Berger, bezifferte die entstehenden Mehrbelastungen auf 1,2 bis 1,4 Mrd. Mark. Die Kosten flössen in die Pflegesätze ein.
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