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Die Katholiken kommen!

■ Nach dem Kirchentag steht im nächsten Jahr der Katholikentag ins Haus

Friede allen Berlinern: Der Kirchentag ist vorbei. Unvergessen bleiben werden den meisten die grandiosen Menschenaufläufe jenseits von Gut und Böse. Der Hit des Wochenendes dürfte der Abschlußgottesdienst gestern morgen im Olympiastadion gewesen sein. Rund 80.000 Gläubige versammelten sich in dem Sportdomizil, um einen Wettkampf musikalischer Natur zu zelebrieren: 4.000 Bläser tönten blechern gegen die himmlische Vielstimmigkeit der versammelten Sängerschaft an. Vor den Toren des Stadions langweilten sich die Fahrer der rund 1.200 Busse. Sie warteten darauf, sich wenig später laut dieselnd in die Endlosschlangen vor den Grenzübergängen einzureihen. Wartezeit der geweihten Vehikel: durchschnittlich zweieinhalb Stunden Stau von Dreilinden bis zum Funkturm.

Eher im intimen Rahmen hielt sich am Samstag die Friedensdemonstration, zu der die Kirchentagskampagne aufgerufen hatte. Nur schlappe 2.000 Menschen hatten sich bereit gefunden, den rund zweistündigen Marsch vom Breitscheidplatz zum Schloß Charlottenburg auf sich zu nehmen. Dort hieß es für die Redner der Abschlußkundgebung, alle Argumente gegen Aufrüstung entrüstet zu verwursten. Konkurrenz drohte den Sprechern nur von den Imbiß- und Info -Ständen in der Schloßstraße. Dort labten sich die Friedensdemonstranten an Würsten und Heringsröllchen, um hernach auf dem Grünstreifen ein Nickerchen zu halten. Gestört wurden die müden Geister nur von einer bittenden Hand der Veranstalter, die als Gegenleistung für großzügige Spender ein Regenbogenemblem bereit hielt.

Für dieses Jahr wäre genug geistliche Fürbitte für alles und jeden geleistet worden. Einer Wiederholung des kirchlichen Festivals 1989 kann sich der Einheimische nur schwerlich entziehen. Dann steht der Katholikentag ins Haus. Und der wird in ähnlicher Größenordnung zelebriert wie der glimpflich überstandene Kirchentag der Evangelen: „Großer Gott, womit haben wir das verdient?“

cb

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