: "Abschied von der Geisha"
Lange Zeit galt die japanische Frau als Vorbild gehorsamer Weiblichkeit, den männlichen Wünschen gefügig, die ganze Existenz dem Dienen gewidmet. Mit der Modernisierung des Landes und der Übernahme westlich geprägter Vorstellungen gerät das traditionelle Rollenverständnis der japanischen Frauen mehr und mehr ins Wanken.
Robert Hetkämpers Film zeigt am Beispiel von vier Frauen die Identitätskrise, in die Japans Frauen geraten sind, aber auch, daß es „die japanische Frau“ nicht mehr gibt: Die Geisha in der Traditionsstadt Kyoto, die sich trotz ihres dienenden Berufes - von dem sich westliche Männer übrigens recht falsche Vorstellungen machen - als selbständige und selbstbewußte Frau sieht. Die Hausfrau und Mutter im kalten Hokkaido, die es als absolute Selbstverständlichkeit ansieht, ihrem Mann morgens die Kleider zuzureichen, die aber auch begriffen hat, daß der bloße Hausfrauenberuf für ihre beiden Töchter keine Zukunft mehr hat. Das junge Mädchen, das tagsüber als „Führerin“ in einem Tokioter Kaufhaus die perfekte Verbeugung vor dem Kunden übt, sich abends in das Nachtleben stürzt und von dem „Prinzen“ träumt, der sie in die Ehe trägt. Die Fernsehjournalistin mit glänzender Karriere, die sich selbstbewußt, aber auch rücksichtslos gegen sich selbst in einem für Japan traditionellen Männerberuf nach oben gekämpft hat. (Die andere Hälfte - Frauen dieser Welt: Abschied von der Geisha, 21.20 Uhr, ARD)
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