: Perfidie und Haß-betr.: "Ghetto Fotograf der Menschlichkeit", taz vom 31.5.89
Betr: „Ghetto Fotograf der Menschlichkeit“
taz vom 31.5.89
Ich habe in ihrem Blatt das Interview mit H.D. Heilmann gelesen. Dort ging es um Hilmar Pabel.
Eigentlich wollte ich einen Leserbrief schreiben, bei so viel Perfidie hat es mir aber die Sprache verschlagen.
Dr.v.Sehrwald, Bad Aibling
Ihr Artikel ist geradezu haßerfüllt und zielt bewußt auf die moralische Zerstörung eines Lebenswerk. Es muß der Eindruck entstehen, daß Pabel hier nicht „gemacht“, sondern gezielt fertiggemacht wird. Viele Vermutungen und Unterstellungen sind die Mittel dazu.
Hilmar Pabel war kein Nazi. Sicher auch kein Held gegen das Regime, und er hat durch bloßes Mittun auch Teil an der Schuld, die so ziemlich alle Deutschen durch ihr indifferentes Verhalten den Nazis gegenüber heute zu verantworten haben. Aber er hat durch persönlichen Einsatz und soziales Engagement nach dem Krieg auch bewiesen, daß er bereit ist, diese, vielleicht auch von ihm selbst empfundene Schuld zu tilgen: sein fotografisches Lebenswerk im Dienste der Menschen und des Friedens ist in jeder Phase glaubhaft und erkennbar.
Daß Ihnen dieser Aspekt seines Werkes nicht mal eine Zeile wert ist, macht Ihren Artikel in meinen Augen zu einem ziemlich entwürdigenden journalistischen Schauspiel. Der unsägliche Schlußsatz spricht da für sich selber. Es ist beschämend, das zu lesen. Sie treffen den Falschen.
G. Jäger, Bielefeld
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