: GIEDION: Sokratis Georgiadis "Siegfried Giedion - eine inellektuelle Biographie"
Sigfried Giedions Bücher sind Klassiker. Sein „Architektur und Gemeinschaft“, seine „Herrschaft der Mechanisierung“ und vor allem sein „Raum, Zeit, Architektur“ gehören zu den einflußreichsten Büchern des Genres. Natürlich ist man begierig, mehr über den Autor (1888 bis 1968) zu erfahren. Die reich bebilderte Biographie, herausgebracht vom renommierten Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, verspricht Bestes. Der Autor betreut das Giedion -Archiv, kennt alles, jedes und jeden. Was will man mehr? Ein Buch zum Beispiel. Sokratis Georgiadis hat keine Biographie und schon gar nicht eine „biographie intellectuelle“ geschrieben. Es ist ihm gelungen, für eine Reihe zusammengestoppelter, schlechter Seminarreferate einen Verlag zu finden, der sie ihm aufwendig druckt und solide bindet, dazu ihm einen Hersteller an die Seite gibt, der ein schön gestaltetes Buch zu machen versteht. Da wird umständlich und ahnungslos über Giedions Verhältnis zu Wölfflin schwadroniert. Seitenweise Zitate mit mühsam hingestotterten Zwischenbemerkungen. Dem Leser werden die dilettantischsten Benjamininterpretationen zugemutet. Vor dem Buche wird gewarnt.
Sokratis Georgiadis, Sigfried Giedion - Eine inellektuelle Biographie, gta/Ammann, 221 Seiten, zahlreiche s/w Fotos, 88 DM
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