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Triple-Five-Gruppe vor der Pleite

Kanadische Finanzgruppe, die in Oberhausen das „World Tourist Center“ bauen wollte, soll vor dem Ruin stehen / NRW-Landesregierung nimmt heute offiziell Abstand von „Superhausen“  ■  Aus Essen Bettina Markmeyer

Die kanadische Triple-Five-Corporation, die in Oberhausen das weltgrößte Einkaufs- und Vergnügungszentrum, das sogenannte „World Tourist Center“ bauen wollte, steht nach Meinung des Finanz- und Unternehmensberaters William Grosvenor aus dem kanadischen Edmonton, in der Triple Five die „West Edmonton Mall“ betreibt, vor der Pleite. Bereits seit drei Jahren gelinge es dem Unternehmen im Besitz der Familie Ghermezian nicht, neue Kredite zu bekommen. Mehrere Projekte in Kanada und in den USA seien gescheitert, zuletzt ein in Bloomington geplantes Kauf- und Amüsierzentrum. Grosvenor: „Selbst die eigene Bank, die City Bank, traut dieser Firma nicht mehr.“

Die Zahlungsunfähigkeit der Triple-Five-Gruppe sei im Februar dieses Jahres durch einen Bericht der Stadt Edmonton bestätigt worden. Drei Millionen kanadische Dollar schuldet Triple Five demnach der Stadt in Form von Steuern und anderen Verpflichtungen. Die Stadt Edmonton, in der die Ghermezians 1985 die „West Edmonton Mall“, das derzeit weltgrößte Einkaufs- und Vergnügunszentrum, eröffnet haben, verfügte daraufhin, keine Geschäfte mehr mit dem maroden Konzern zu machen. Triple Five hat in Edmonton Steuergeschenke in Millionenhöhe erhalten, außerdem finanzierte die Stadt die Infrastruktur für die Projekte.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung wird heute offiziell ihre Entscheidung gegen das „World Tourist Center“ in Oberhausen bekanntgeben. Gutachten hatten das Riesenprojekt als „nicht integrierbar“ bezeichnet, den Verlust von Arbeitsplätzen im Einzelhandel der umliegenden Städte, unterbezahlte Jobs im „Center“ sowie verkehrstechnisch und ökologisch unverantwortbare Folgen prognostiziert. William Grosvenor, der seit Jahren „für Gerechtigkeit“ gegen Triple Five kämpft und dabei gelegentlich mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen ist, sieht das Scheitern des „World Tourist Center“ in Oberhausen auch als seinen Erfolg. Noch in den letzten beiden Wochen reiste er - die Reise bezahlten ihm Triple-Five-geschädigte Edmontoner Geschäftsleute - zu Unternehmen „zwischen Berlin und Düsseldorf“ und informierte diese über das Geschäftsgebaren seiner Erzfeinde. All die Gutachten hätte man sich sparen können, bereits im Oktober 1987, behauptet er, hätten kanadische Finanzprüfer festgestellt, daß Triple Five pleite sei: „Alles gehört den Banken. Gegen Triple Five will er deutsche Investoren in Oberhausen auf den Plan rufen. Daran und an einer kleineren Version eines Kauf- und Amüsierparks auf dem alten Thyssen-Gelände hat auch die Landesregierung Interesse. Allerdings darf auch Triple Five überarbeitete Pläne vorlegen.

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