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Kubas Armee droht Drogenhändlern

Havanna (afp/taz) - Die kubanische Armee wird künftig im Luftraum der Karibikinsel Kleinflugzeuge, die im Drogenhandel eingesetzt werden, zur Landung zwingen oder notfalls abschießen. Bislang habe man das Eindringen von Kleinflugzeugen Navigationsfehlern zugeschrieben, heißt es in einem Kommunique der Luftwaffe vom Wochenende, in dem die neue Linie begründet wird. Nach der Aufdeckung des kubanischen Drogenskandals werde die Luftabwehr aber konsequent gegen Eindringlinge vorgehen.

Vor zehn Tagen war in Kuba eine Reihe hoher Militärs wegen Drogenhandels und Korruption festgenommen worden. Prominentester Häftling auf der Zuckerinsel ist der frühere Kommandant der kubanischen Truppen in Angola, Brigadegeneral Arnaldo Ochoa, festgenommen worden. Der „Held der Revolution“ soll dem kolumbianischen Kokainkartell von Medellin geholfen haben, sechs Tonnen des weißen Pulvers in die USA zu schmuggeln. Zudem wird er beschuldigt, in Angola große Mengen Zucker illegal verkauft zu haben. Mit Ochoa waren vier weitere hohe Offiziere sowie zwei Adjutanten des Generals verhaftet worden. Kurz vor der Verhaftung der Militärs war der Transportminister Diocles Torralba, ein Freund Ochoas und wie dieser langjähriger Kampfgefährte Castros, wegen Korruption festgenommen worden. Kubanische Exilpolitiker, wie etwa der 1987 in die USA geflüchtete frühere Luftwaffenchef Rafael del Pino, vermuten, daß die kubanische Staats- und Parteiführung mit den Verhaftungen Kräften in der Armee Einhalt gebieten will, die nach dem Besuch Gorbatschows auf der Insel eine kubanische Perestroika anstreben.

thos

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