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„Scherf reformunfähig“

■ „Großer Krach in der SPD um Methadon“ (taz, 26.6.89)

Der „Hand-auf's Herz„-Rhetoriker Scherf will den Machterhalt einer Gruppe in der Drogenpolitik, nichts anderes. Wenn Politiker sich auf die Socken machen und die düsteren Mythen erforschen, die Henning Scherf über Amsterdam oder Zürich verbreitet, wo Mafia und Pharmaindustrie sich verbunden haben sollen, um die Junkies in ihren Methadonkammern auszumerzen, wenn sie mit einem völlig anderen Bild aus diesen Städten zurückkehren, weil Methadon Drogenabhängigen hilft, dann kehrt Scherf den reform - und vernunftunfähigen Machtpolitiker heraus, der sich vor seine Drogenleute in der Behörde stellt. Ob es sich um die Reise der Sozialdeputation handelt oder um die der SPD-Fraktion, allesamt sind sie blöd gewesen. Mit Scherf wird es keine andere Drogenpolitik in dieser Stadt geben, darüber sollten sich diejenigen klar sein, die die Notwendigkeit einer anderen Drogenpolitik erkannt haben. Deshalb muß die Drogenpolitik aus dem Sozialressort herausgelöst werden. Diesem Sozialsenator, der, so scheint es, die Produktion von Drogentoten um jeden Preis fortzusetzen gedenkt, muß die Verantwortung für Menschen in Not entzogen werden. „Traue keinem Menchen“, sagt Lichtenberg, „der beim Reden die Hand aufs Herz legt“.

Klaus Jarchow

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